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Alter Leiterwagen ist sein ganzer Stolz

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Otto Vogelmann sammelt alte landwirtschaftliche Geräte

Otto Vogelmann mit einem alten Balkenrad und einem Brotkorb, den Bäcker sich auf ihren Rücken schnallten, um mit dem Rad Brezeln auszufahren.Foto: Anne Väisänen
Otto Vogelmann mit einem alten Balkenrad und einem Brotkorb, den Bäcker sich auf ihren Rücken schnallten, um mit dem Rad Brezeln auszufahren.Foto: Anne Väisänen

Wüstenrot Ob Holzegge, Muskatreibe, Handstielhobel oder Kuhkummet: Auf Otto Vogelmann üben diese alten Arbeitsgeräte eine große Faszination aus: „Ich finde es erstaunlich, mit welchen einfachen Arbeitsgeräten die Leute früher geschafft haben.“ Im Gartenpavillon des Wüstenroters finden sich kuriose Gerätschaften von anno dazumal, die man sonst nur im Museum vorfindet. Sie sind auf einem historischen Leiterwagen platziert, oder sie baumeln an der Decke. Manches ist effektreich auf rustikalen Zierbalken angeordnet.

Die Sammelleidenschaft des 51-jährigen Nostalgiefreunds beschränkt sich auf Haushalts- und landwirtschaftliche Geräte. Denn darin liegen die Wurzeln des gelernten Kochs, der aus einer Wüstenroter Gastwirtsfamilie stammt, die neben dem „Adler“ einst auch Landwirtschaft betrieb. „Mit 16 Jahren habe ich damit angefangen, alte Sachen zu sammeln“, erinnert sich Vogelmann, dessen ganzer Stolz ein alter Leiterwagen ist. Dieser stammt aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts und gehörte seinem Onkel Otto Fischer, einem Wagner aus Gaisbach bei Mainhardt. Lange Jahre liebäugelte Otto Vogelmann mit dem Gefährt, bis der Onkel sich eines Tages ein Herz fasste und das gute Stück seinem Neffen schenkte.

Der jüngste Erwerb, ein Balkenrad, bekam auch einen Sonderplatz im kleinen Privatmuseum. „Früher hat man mit Hilfe des Balkenrads Heu und Stroh auf den Heuschober befördert“, sagt Otto Vogelmann über das kurios aussehende Werkzeug aus Holz „Früher hätte man dafür mindestens 50 Euro hinblättern müssen, heutzutage scheint das nichts mehr wert zu sein“, so Vogelmann, der auf Flohmärkten nach alten landwirtschaftlichen Geräten stöbert.

Seine Sammlung ist beträchtlich: Neben Dreschflegeln, Haferrechen, Zweimannsägen, Garbenstricken oder Brotlaibschießer besitzt Vogelmann auch eine Reihe von alten Haushaltsgeräten wie ein Butterfass, das er von seiner Großmutter geerbt und selbst restauriert hat. Aus der eigenen Familie stammt auch ein Brotkorb, in dem die Brezeln lagen, die ausgefahren wurden.

Alt sind auch die Schwanzschermaschine und die Kardätsche, mit denen man Kühe feiertagstauglich machte. „Ich erinnere mich noch gut, dass es früher bei Besuchen in der Verwandtschaft Pflicht war, dass man in den Stall schaute, um die Kühe zu bewundern“, erzählt Otto Vogelmann. Für diesen Sonntagsbesuch wurden die Kühe mit Shampoo gewaschen, gestriegelt und geschert. „Damals wurden die Kühe noch herausgeputzt, sie waren sehr gepflegt“, erinnert er sich an die Zeiten, als man nach Feierabend auf der Dorfbank mit den Nachbarn ein Schwätzchen hielt. „Früher ging es nicht so hektisch zu“, sagt der 51-Jährige zur „guten, alten Zeit“. So ist es für den Küchenchef der Klinik Löwenstein eine pure Erholung, wenn er sich nach einem arbeitsreichen Tag in sein Gartenpavillon setzt, inmitten seiner Schätze.

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