Wahlkreis Hohenlohe: Sieg für CDU trotz Verlusten
Die CDU holt im Wahlkreis Hohenlohe 12,6 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Dennoch gewinnt Arnulf von Eyb knapp gegen die Grüne Catherine Kern.
Folgende Kandidaten ziehen in den Landtag ein:
Freiherr von Eyb, Arnulf CDU
Baron, Anton AfD
Arnulf von Eyb hat es gerade noch geschafft. Der Rechtsanwalt hat das Direktmandat der CDU im Wahlkreis 21 verteidigt – mit denkbar knappem Vorsprung und einem historisch schlechten Ergebnis. Mit 28,07 Prozent liegt von Eyb nicht einmal einen Prozentpunkt vor der Grünen-Kandidatin Catherine Kern (27,12). Die CDU hat gegenüber der Wahl vor fünf Jahren mehr als 12 Prozentpunkte verloren, gegenüber der Landtagswahl 2006 sogar fast 22 Punkte. Sein bestes Einzelergebnis erzielte von Eyb im heimischen Dörzbach. Auch in den übrigen Jagsttalgemeinden schnitt die CDU wie immer überdurchschnittlich gut ab. Von Werten teilweise über 60 Prozent, wie vor zehn Jahren, ist sie mittlerweile allerdings auch hier weit entfernt.
Die Grünen sind zur zweitstärksten Kraft im Wahlkreis Hohenlohe aufgestiegen, mit erneut deutlichen Zugewinnen. Lagen sie 2006 noch bei 7,6 Prozent, waren es 2011 immerhin schon 19,73. Nun sind es also mehr als 27. Grünen-Hochburg im Wahlkreis ist Waldenburg mit 35,3 Prozent. Doch auch in Öhringen, der mit Abstand größten Stadt im Wahlkreis 21, erzielte Catherine Kern das beste Ergebnis aller Kandidaten. Hier wirkte sich sicherlich auch der Heimvorteil aus.
Drittstärkste politische Kraft im Wahlkreis ist die AfD, die aus dem Stand auf 17,06 Prozent gekommen ist. Sein bestes Gemeindeergebnis erreichte Wahlkreiskandidat Anton Baron in Bretzfeld (20,77 Prozent), gefolgt von Öhringen und Zweiflingen. Wo die Stimmen herkommen, zeigt sich bei einem genaueren Blick in die Öhringer Wahlbezirke: Der aus Kasachstan stammende Baron holte in den beiden Bezirken im überwiegend von Russlanddeutschen bewohnten Zwetschgenwäldle 41,14 beziehungsweise 42,76 Prozent der abgegebenen Stimmen. Beide Stimmbezirke waren bisher Hochburgen der CDU. Ganz ähnlich sieht es auf den Künzelsauer Taläckern aus.
Die SPD hat ihr Ergebnis der beiden vorangegangenen Wahlen nahezu halbiert: nach 21,0 (2006) und 22,05 (2011) erreichte sie mit Hans-Jürgen Saknus gerade mal 11,5 Prozent. Selbst in ihrer einstigen Hochburg Weißbach kommen die Sozialdemokraten nur noch auf 15,26 Prozent der Stimmen.
Die FDP hat wieder Boden gutgemacht gegenüber der letzten Landtagswahl, bleibt aber mit 9,97 Prozent knapp unter einem zweistelligen Ergebnis, wie sie es zuletzt 2006 erzielt hatte. Der Crailsheimer Stephen Brauer erzielte seine besten Ergebnisse in den Wahlkreisgemeinden im nördlichen Landkreis Schwäbisch Hall, allen voran Braunsbach und Langenburg.
Der Künzelsauer Ernst Kern knackte für die Linke in keiner der 22 Wahlkreis-Kommunen die Fünf-Prozent-Hürde. Unterm Strich stehen für ihn 2,44 Prozent. Die Bewerber der übrigen Parteien (Alfa, NPD, ÖDP, Piraten, Republikaner) haben keine nennenswerte Rolle gespielt. Die Wahlbeteiligung liegt mit 70,1 Prozent deutlich höher als vor fünf Jahren (63,9 Prozent).
Bis zum späten Abend war unklar, ob neben dem direkt gewählten Arnulf von Eyb künftig weitere Abgeordnete den Wahlkreis Hohenlohe in Stuttgart vertreten. Anton Baron (AfD) schaffte dank seines überdurchschnittlichen Ergebnisses über ein Zweitmandat den Sprung ins Landesparlament. Stephen Brauer (FDP) hingegen kommt wohl nicht zum Zuge. Catherine Kern hat den Sprung nach Stuttgart verpasst, da die Grünen landesweit zahlreiche Direktmandate geholt haben.