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Michael Link, FDP, Wahlkreis Heilbronn

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Der FDP-Kandidat im Wahlkreis Heilbronn will zum vierten Mal in den Bundestag. Vehement spricht er sich gegen neue Lockdowns aus und für eine Reform der EU. Ob er ein Regierungsamt anstrebt, lässt er diplomatisch offen.

von Carsten Friese
FDP-Kandidat Michael Link vor dem Bild des Ziegeleiparks im Wahlkreisbüro. Ein ICE- oder IC-Halt in Heilbronn ist für ihn das wichtigste regionale Ziel.
Foto: Andreas Veigel
FDP-Kandidat Michael Link vor dem Bild des Ziegeleiparks im Wahlkreisbüro. Ein ICE- oder IC-Halt in Heilbronn ist für ihn das wichtigste regionale Ziel. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Zum vierten Mal möchte er im Wahlkreis Heilbronn für die FDP in den Bundestag einziehen: der Böckinger Michael Link (58). Die Koalitions- und Kanzlerfrage ist so offen wie schon lange nicht mehr. Das weiß auch Link. Nach dem Rückzug von Kanzlerin Angela Merkel würden die Karten "ganz neu gemischt". Viele Wähler "werden sich erst in den letzten 14 Tagen entscheiden", ist er überzeugt.

Den europäischen Pfeiler der Nato auch durch europäische Panzer und Kampfflugzeuge stärken

Angriffslustig wirkt er beim Gespräch im FDP-Wahlkreisbüro. "Keine Lockdowns mehr, keine Schließung von Schulen, Geschäften, Vereinen oder Grenzen" ist eine Botschaft. Die EU möchten er und seine Partei zu einer handlungsstarken Einheit formen, auch im militärischen Bereich. Man müsse wegkommen vom Prinzip, dass ein Land durch eine Gegenstimme Projekte lahmlegen kann. Entscheidungen durch Mehrheit sollten zur Basis der Politik werden.

Zudem würde Link den europäischen Pfeiler der Nato stärken, durch Investitionen in Ausrüstung, in ein europäisches Kampfflugzeug, einen europäischen Kampfpanzer. Durch gemeinsame Ausbildung und Einsätze "kann man mehr erreichen". Es gehe auch um ein Erstarken gegenüber äußeren Feinden. Man wolle nicht irgendwann "nach der chinesischen Pfeife tanzen".

Strategie der Regeriung beim Abzug aus Afghanistan sei beschämend

Link studierte Französisch und Russisch, war Staatsminister im Auswärtigen Amt, dann Direktor des OSZE-Büros für Menschenrechte in Warschau. Er entschied sich für die Rückkehr, weil er als Parlamentarier Probleme von Bürgern lösen und den Finger in die Wunde legen könne. Afghanistan ist so ein Thema. Er kritisiert Kanzlerin, Außenminister und Verteidigungsministerin für beschämende Fehler beim Abzug der Bundeswehr. Man hätte zeitig ein Konzept haben müssen, "gemeinsam mit den Hilfskräften rauszugehen", sie nicht vor Ort zurückzulassen.

Er fordert parteiübergreifende Allianz für den Halt eines Fernverkehrszugs in Heilbronn

Keine weiteren Steuererhöhungen, sondern eine Entlastung von kleinen und mittleren Betrieben sei ein wichtiges Ziel der FDP. Für die Region nennt er als wichtigstes Ziel, innerhalb der nächsten vier Jahre ein festes Datum für den Fernverkehrsanschluss der Stadt Heilbronn im Bahnnetz hinzubekommen. Ob ICE oder IC sei nicht entscheidend. Man müsse die Frankenbahnstrecke fernverkehrstauglich machen und rasch das Projekt in die höchste Dringlichkeitsstufe bringen. Parteiübergreifend müsse das passieren.

Für Hobbys blieb zuletzt kaum Zeit, mehr Sport ist ein Ziel

Link fährt oft von Heilbronn nach Berlin mit dem Zug, er weiß, wie umständlich das vor allem nachts sein kann. Für Hobbys wie Segeln oder Tennis bleibt dem ledigen Berufspolitiker, der auch Mitglied im FDP-Bundesvorstand und Vorsitzender im FDP-Kreisverband ist, kaum Zeit. Mal ein Konzert, mal ins Theater schafft er. Für Laufen, Radfahren oder Schwimmen will er künftig mehr Zeit planen. Erholen kann er sich mit einem guten Roman.

Welche Koalition er bevorzugt? Mit CDU und Grünen seien gemeinsame Nenner am größten. Ein Bündnis mit SPD und Grünen sei theoretisch auch denkbar. Aber: Für die FDP seien dies gleich "zwei schwere Partner" im linken Spektrum. Ob er in einer neuen Bundesregierung gern ein Amt übernehmen würde? "Das", sagt Michael Link diplomatisch, "müssen andere entscheiden."

 
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Kommentare

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Irene Schlör am 31.08.2021 10:17 Uhr

Als Bahnfahrerin kann ich das Anliegen von Michael Georg Link, endlich einen Fernzuganschluss für Heilbronn durchzusetzen, nur voll unterstreichen. Die Heilbronner fahren zwar gern Auto und Rad, aber beide sind für längere Fahrten und Reisen nicht die beste Option.
Anfragen meinerseits bei der DB wurden ignoriert, lächerlich gemacht oder günstigenfalls mit dem Bescheid versehen, die Strecke Heilbronn - Heidelberg sei zu kurvenreich für schnellere Züge und außerdem passe die Taktung nicht. Streckenführungen kann man ändern und Taktungen erst recht.
Warum in andere Richtungen, wo z.B. Bietigheim oder Crailsheim IC-Anschlüsse haben, in Heilbronn nichts möglich ist, war nicht zu erfahren.
Auch die Offenheit der Heilbronner gegenüber ihren Nachbarländern würde durch unkompliz9ierte Bahnanschlüsse positiv beeinflusst. Schüler, Vereine und Gruppen würden dann noch mehr für die Selbstverständlichkeit des Zusammenrückens in Europas sorgen.

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