Flüchtlingskrise: Was geschafft ist und was nicht
Nach Deutschland kommen deutlich weniger Asylbewerber, doch es gibt Schwierigkeiten, die neuen Mitbürger auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren und auch die Zahl der Straftaten steigt an.
Schlagartig ist die Flüchtlingskrise zurückgekehrt. Zumindest im Wahlkampf. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat das Thema entdeckt, die AfD setzt auf die Angst der Bürger vor Asylbewerbern. Sachlichkeit tut not. Daher haben wir auf dieser Seite wichtige Fakten zum Thema Asyl zusammengetragen.

Ankünfte: Die Monate mit langen Schlangen an der deutsch-österreichischen Grenze sind längst vorbei. 200.000 Flüchtlinge könnten in diesem Jahr neu nach Deutschland kommen. Das klingt viel, doch so viele registrierten die Behörden im November 2015 − in einem einzigen Monat. Seit der Schließung der Balkanroute im Frühjahr 2016 werden monatlich noch etwa 15.000 Asylsuchende registriert. Allerdings: Auf der zweiten Hauptroute der Flüchtlinge von Libyen über das Mittelmeer nach Italien hat die Zahl der Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr um etwa 20 Prozent zugenommen − auf etwa 90.000 im ersten Halbjahr.




Arbeitsmarkt: Hier zeigt sich wie schwierig die Integration wird. Laut Arbeitsagentur sind 64 Prozent der arbeitssuchenden Flüchtlinge nur für Helfer-Tätigkeiten qualifiziert, 19 Prozent werden als Fachkräfte oder Experten eingestuft, beim Rest fehlen genaue Angaben. Da sich ein Großteil der Flüchtlinge in Qualifizierungsmaßnahmen befinden, tauchen sie in der Arbeitslosenstatistik nicht auf.

Kriminalität: Der Anstieg von Straftaten durch Flüchtlinge ist auffallend. Allerdings hat auch der Anteil der Asylbewerber an der Bevölkerung stark zugenommen. Interessant ist an der unten rechts dargestellten Statistik die Definition von "Zuwanderer". Wer einen vorläufigen Schutzstatus zuerkannt bekommen hat, fällt aus dieser Kategorie heraus − oft also schon nach wenigen Monaten. Deshalb ist es bereits absehbar, dass die Kriminalität von "Zuwanderern" in diesem Jahr statistisch gesehen abnehmen wird.
