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Wie ist es, sein eigener Chef zu sein?

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Im Juni 2021 machte sich der Öhringer Christopher Sinn als Landschaftsgärtner selbstständig - und hat es nie bereut. Stimmt!-Praktikantin Sabrina hat mit dem 27-Jährigen über den Schritt in die Selbstständigkeit gesprochen.

Von Sabrina Pfeffer

Sein eigener Herr sein und nach den eigenen Vorgaben arbeiten: Das ist der Traum vieler Menschen. Laut Statistischem Bundesamt war 2018 jeder zehnte Erwerbstätige sein eigener Chef. Doch der Weg zur Selbständigkeit ist kein Spaziergang, sondern birgt viele Hürden. Selbst erfahrene Unternehmer können daran scheitern. Christopher Sinn hat das Risiko gewagt: Der Öhringer hat mit 27 Jahren seine eigene Firma, Sinn Gartengestaltung, gegründet.    

Gemüsebeet und Studium

Christopher ist ein echter Anpacker. Er hatte schon früh klare Vorstellungen von seinem Job, wollte in der Natur und an der frischen Luft sein. Dass er irgendwann sein eigener Chef sein würde, wusste er damals noch nicht. 

Christopher Sinn bei der Pflanzenpflege.  Der junge Unternehmer packt stets mit an.
Christopher Sinn bei der Pflanzenpflege. Der junge Unternehmer packt stets mit an.  Foto: privat

Schon als Kind entwickelte Christopher eine Liebe zur Natur und zu Maschinen, letztere entstand durch die Landwirtschaft seines Onkels. Auch ein eigenes Gemüsebeet hatte er als kleiner Junge. „Das Beet habe ich selbst bewirtschaftet, habe zum Beispiel Tomaten geerntet“, erzählt Christopher. Nach einem Praktikum im Garten- und Landschaftsbau war ihm klar, dass er beruflich in diese Richtung gehen will. Nach seinem kooperativen Studium der Landschaftsarchitektur mit abgeschlossener Berufsausbildung als Garten- und Landschaftsbauer an der Hochschule Geisenheim machte sich der 27-Jährige im Juni 2021 selbstständig.

Die richtigen Leute 

Sinn Gartengestaltung ist bislang ein Zwei-Mann-Betreib und besteht neben Geschäftsführer Christopher noch aus dessen guten Freund Max Gruber. Der ausgebildete Landschaftsgärtner beendete im Juli 2021 seine Ausbildung und stieg direkt ins Geschäft mit ein. Mit Tatkraft, Geduld und Verständnis entwickelten die beiden jungen Männer eine routinierte Arbeitsweise. „Wir haben uns entschieden, den Betrieb erst einmal zu zweit zu gründen, weil wir wussten, dass wir ein super Team abgeben. Wir wollen auf die richtigen Leute warten“, sagt Max. Der 22-Jährige ist bei allen Aufgaben auf der Baustelle dabei. Christopher kümmert sich noch nach Feierabend und am Wochenende um Kundentermine und die Planung. Die Buchhaltung übernimmt sein Vater, nur die Lohnabrechnung wird extern bearbeitet. Alles Weitere bleibt in der Familie. „Der Betrieb soll nicht zu schnell wachsen, und so kommt auch der Spaß auf der Baustelle nicht zu kurz.“ 

Max Gruber bei der Arbeit auf der Baustelle. Die körperliche Arbeit macht ihm Spaß.
Max Gruber bei der Arbeit auf der Baustelle. Die körperliche Arbeit macht ihm Spaß.  Foto: privat

Nicht zu unterschätzen 

So leicht ist es mit der Selbstständigkeit dann aber doch nicht. „Ich habe bei der Gründung der Firma nicht mit so viel Bürokratie gerechnet. Ohne die Hilfe meines Vaters hätte ich das nicht geschafft“, sagt Christopher. „Man muss an so vieles denken, an die Rentenvorsorge und die Krankenversicherung und man muss ja auch mit den Banken bezüglich der Kredite verhandeln. Das übernimmt sonst alles der Arbeitgeber.“ Der Schritt in die Selbstständigkeit sei nicht zu unterschätzen, betont Christopher. „Es kommen viele Kosten auf einen zu, zum Beispiel zur Beschaffung von Fahrzeugen und Maschinen.“ Über das Risiko, zu scheitern hat Christopher allerdings nie wirklich nachgedacht. „Wir geben tagtäglich unser Bestes. Da kann das nicht schiefgehen“, ist er überzeugt.


Die Entscheidung, in die Selbstständigkeit zu gehen, hat Christopher deshalb nie bereut. Er ist sein eigener Chef. „Von der Angebotserstellung über die Planung und die Ausführung kann man alles selbst machen und es dann so umsetzten, wie man es für richtig hält“, nennt er die Vorteile. Er betont aber auch, dass man für seine Arbeit geradestehen muss, wenn mal etwas vom Plan abweicht. „Wenn man nicht mit Herzblut dabei ist, sollte man sich gar nicht erst selbstständig machen“, rät der 27-Jährige. „Man sollte den Aufwand, den Stress und die Kosten nicht unterschätzen. Sorgfältige Planung für Finanzen und die Zukunft sind das A und O.“ 


Am meisten begeistert Christopher an seiner Arbeit, dass er am Abend sieht, was sie den Tag über geschafft haben und damit ihre Kunden glücklich machen. „Landschaftsgärtner ist ein branchenübergreifender Beruf mit viel Abwechslung. Jeder Garten ist individuell und erfordert viel Kreativität. Seine Kunden am Ende des Tages zufrieden zu sehen, ist für meinen Kollegen Max und mich einfach befriedigend“, schwärmt er. 




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