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Stimmt!-Schreiberin Lea über die Banksy-Ausstellung in Stuttgart

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Banksy ist ein Künstler im Verborgenen, der mit seiner Kunst auf Missstände aufmerksam macht: Stimmt!-Schreiberin Lea hat seine Ausstellung in Stuttgart besucht.

Von Lea Weißschuh
Banksy möchte zum Nachdenken anregen und eine kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft fördern. Fotos: Lea Weißschuh
Banksy möchte zum Nachdenken anregen und eine kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft fördern. Fotos: Lea Weißschuh

Banksy ist ein anonymer Street-Art-Künstler, der für seine politischen und gesellschaftskritischen Kunstwerke bekannt ist. Aktuell können seine Werke in den Stuttgarter Königsbau-Passagen im Rahmen der Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ begutachtet werden, genauer gesagt Nachbildungen seiner Werke. Banksy hat seine Identität nie öffentlich preisgegeben. Der aus Bristol stammende etwa 45 bis 50-jährige Künstler agiert im Verborgenen und verwendet Pseudonyme, um seine wahre Identität zu schützen.

Banksy produziert Bilder über Nacht auf Wänden 

Seine Bilder produziert er über Nacht auf den Wänden der Stadt. Dies hat zu Spekulationen und einem gewissen Geheimnis um seine Person geführt. Banksy nutzt seine Kunst, um politische und soziale Missstände anzuprangern. Seine Werke behandeln Themen wie Kapitalismus, Krieg, Ungerechtigkeit und Überwachung. Er möchte zum Nachdenken anregen und eine kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft fördern.

Die Ausstellung zeigt eine noch nie dagewesene Präsentation mit mehr als 150 Werken des gefeierten Street-Art-Künstlers: Grafftis, Fotografen, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien wie Leinwand, Stoff, Aluminium, Forex und Plexiglas wurden eigens für diese Sonderschau reproduziert und zusammengetragen. Die gesamte Ausstellung wird kuratiert von Virginia Jean. Jean stammt ursprünglich aus England und hat bereits zahlreiche Ausstellungen und Projekte im Bereich der Street Art kreiert.

Mit Spionieren und Schmiere stehen

„Girl with a Balloon“ erlangte zusätzliche Aufmerksamkeit, als es während einer Auktion im Jahr 2018 kurz nach dem Verkauf selbstzerstört wurde.
„Girl with a Balloon“ erlangte zusätzliche Aufmerksamkeit, als es während einer Auktion im Jahr 2018 kurz nach dem Verkauf selbstzerstört wurde.

Mit seinen Bildern schreibt Banksy auf eine sehr besondere Art Kunstgeschichte: Er sprayt verstörende Bilder und Texte immer wieder unvermittelt an Fassaden, U-Bahnen, öffentliche Plätze, Flächen und Gegenstände – logistisch raffiniert mit viel Vorarbeit, Spionieren und Schmiere stehen. Mit seinen verkäuflichen Werken werden derweil Millionenumsätze erzielt. Ein sehr bekanntes Kunstwerk von Banksy ist „Girl with a Balloon“ – ein Mädchen, das einen herzförmigen Ballon loslässt. Es symbolisiert Hoffnung, Unschuld und Vergänglichkeit.

Das Werk erlangte zusätzliche Aufmerksamkeit, als es während einer Auktion im Jahr 2018 kurz nach dem Verkauf selbstzerstört wurde, indem der untere Teil durch einen im Rahmen verborgenen Schredder in Streifen geschnitten wurde. Davor war das Original für umgerechnet 1,2 Millionen Euro versteigert worden. Dieser Vorfall sorgte für noch mehr Diskussionen über den Wert und die Vergänglichkeit von Kunst. Es hat eine starke Wirkung auf die Kunstwelt und das Interesse an Banksy verstärkt.

Diese Werke haben mich begeistert 

Besonders gut fand ich, dass neben jedem Kunstwerk eine ausführliche Beschreibung beigefügt war, die das Werk und den genauen Hintergrund erklärte. Außerdem hat mir sehr gut gefallen, dass die Ausstellung musikalisch begleitet wurde. Beispielsweise wurde beim Kunstwerk „Devolved Parliament“ die Situation dramaturgisch aufgebaut, da eine Tonspur einer Rede eines Abgeordneten eingespielt wurde, welche aber mehr und mehr mit Affenlauten verschmilzt. Bei diesem Werk werden Affen statt Politikern im britischen Unterhaus gezeigt. Sobald man vor dem Kunstwerk steht, wird man regelrecht in den Bann des Bildes gezogen. Hervorzuheben ist auch, dass das Werk per Beamer an eine Wand projiziert wird. Das Werk regt zur Diskussion über politische Systeme an. Es wirft Fragen nach Macht und politischer Führung auf.

Seine Bilder produziert er über Nacht auf den Wänden der Stadt.
Seine Bilder produziert er über Nacht auf den Wänden der Stadt.

Ein weiteres Kunstwerk, vor dem ich sehr lange stand, war „Because You're Worth It“. Damit spielt der Künstler auf den Werbeslogan von L'Oréal Paris an und kritisiert die Schönheitsindustrie sowie die oft unrealistischen Standards, die diese setzt. Ebenfalls sehr ergreifend fand ich das Werk „Media Canvas“: Darauf zu sehen ist ein blutverschmiertes Mädchen mit einem Teddybären und im Hintergrund Journalisten während eines herrschenden Krieges. Eine der Journalisten hält die Ersthelfer zurück. Banksy ist bekannt dafür, soziale und politische Themen in seiner Kunst aufzugreifen, darunter auch Krieg und die Rolle der Medien. Das Werk thematisiert, wie Medien den Krieg darstellen und wie Kinder in Kriegsgebieten von Journalisten und Fotografen dargestellt und abgelichtet werden.

Junge Besucher und ihr Fazit 

Zusammenfassend kann ich es jedem sehr empfehlen, die Ausstellung zu besuchen, da diese unfassbar bereichernd und inspirierend ist. Ich persönlich finde, dass seine Kunst das Bewusstsein für bestimmte Themen verschärft. Mit vielen interaktiven Elementen wie beispielweise einer echten U-Bahn oder kleinen Filmen vergisst man für einige Stunden die Realität und erlebt ein einzigartiges künstlerisches Erlebnis.

Auch der 24-jährigen Jasmin Weis hat die Ausstellung sehr gut gefallen. Besonders das Werk „Blumenwerfer“. „Besonders cool fand ich, dass man durch eine echte U-Bahn am Ende der Ausstellung gehen konnte.“ Christian Steinbach (22) hat die Sonderausstellung ebenfalls besucht: „Die Ausstellung besticht in meinen Augen mit einer Vielzahl seiner wichtigsten Werke und ist sehr breitgefächert“. Besonders gut haben dem 22-Jährigen gefallen, dass die Werke stimmungsvoll in Szene gesetzt werden und dass man durch die Ausstellung die Möglichkeit hat, noch tiefer in die Materie einzutauchen, statt nur ganz klassisch Bilder an der Wand anzuschauen.

 




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