Vielfältig wie die Stadt und ihre Region
Heilbronn - Die Harmonie feiert ihren 50. Jahrestag. Manche nennen sie die gute Stube der Stadt, andere Konzert- und Kongresszentrum. Die Wirklichkeit spielt sich dazwischen ab und wechselt täglich: bei bis zu 300 Veranstaltungen im Jahr, bei 16 000 seit 1958.
Heilbronn - Gibt es Unterländer oder Hohenloher, die die Heilbronner Harmonie nicht kennen? Elf Millionen Besucher haben sie in 50 Jahren von innen gesehen. Manche nennen sie die gute Stube der Stadt, andere Konzert- und Kongresszentrum. Die Wirklichkeit spielt sich dazwischen ab und wechselt täglich: bei bis zu 300 Veranstaltungen im Jahr, bei 16 000 seit 1958.
Konzerte, Kongresse, Messen, Festessen, Ausstellungen, Moden- und Sportschauen, Bälle, Parteitage, TV-Shows und neuerdings auch Public Viewing: Die Bandbreite an Veranstaltungen ist enorm. Als kürzlich das Württembergische Kammerorchester bei der 50. Württembergischen Landesweinprämierung auf die Bühne trat, war auch dies typisch für die Harmonie. Typisch vielleicht auch für das gesellschaftliche Zentrum einer Region, deren Markenzeichen die Vielfalt ist.
Namensgeber 
        
        
Stadtgarten 
Die Ruine an der Allee gehörte bis in die 50er zum Stadtbild. Erst nach einer siebenjährigen Planungsphase folgte unter dem Architekten Kurt Marohn (Stuttgart) 1957 der Spatenstich für die neue Festhalle. Die Kosten waren zunächst von 5,9 auf 3,86 Millionen Mark zusammen gestrichen worden, um am Ende bei 6,2 Millionen zu liegen. Die Feierlaune konnte dies nicht trüben. Typisch Heilbronn. Am Eröffnungstag unterhielten die Paradeschwaben Willy Reichert und Oscar Heiler sowie Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester 1600 Gäste im Großen Saal. 240 Sitzplätze hatte der damalige Kleine Saal, daneben fanden sich eine kleine Kunsthalle und das Restaurant, in dem bis 1989 das Gastro-Urgestein Frieder Weber den Rührlöffel fest in Händen hielt. Ihm folgte nach einem Umbau die Familie Schellhof-Göbel, deren Pachtvertrag erst kürzlich verlängert wurde.
Geschlossen ist die Harmonie nur im August, dann wird sie regelmäßig auf Vordermann gebracht. Ihr Erscheinungsbild fast völlig verändert hat sie zur Jahrtausendwende. Über der Tiefgarage mit ihren 630 Stellplätzen kam durch die nahende Stadtbahn einiges in Bewegung. Die Stadt nahm 18,4 Millionen Euro in die Hand, um ihre „gute Stube“ zum Konzert- und Kongresszentrum aufzuwerten: mit separaten Ausstellungsräumen für den Kunstverein, einem weitläufigen Foyer, schwarzem Wilhelm-Maybach-Saal, gut getarnter ÖPNV-Leitzentrale und Proberäumen für das Württembergische Kammerorchester. Die neuen Anbauten wurden von den Züricher Architekten Mohl und Rodriguez mit anthrazitfarbenen Platten verkleidet, die mit ihren feinen Metallstreifen an einen Sonntagsanzug erinnern. Zudem wandelte sich der Vorplatz zu einem großzügigen Stadtraum. Die Harmonie wächst weiter: An der Ecke zur Karlstraße wird 2009 eine Kunsthalle gebaut.
Bald Hotel?
Im hinteren Bereich gibt es ab und an Disharmonie. Mitunter prosten Trinker im Stadtgarten der feinen Gesellschaft zu. Auch dies soll sich ändern. Die Stadt untersucht, ob sich der Stadtgarten als Standort für ein Hotel eignet.
Zum Harmonie-Jubiläum findet am Samstag, 29. November, 19.30 Uhr, ein Festabend statt. Kostenlose Eintrittskarten gibt es bei der Tourist-Info an der Kaiserstraße.

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