Verein steht hinter neuen Kunstfenstern (15.11.2010)
Heilbronn - Intensiv diskutierte am Montagabend der Verein für die Kilianskirche über elf neue Kunstfenster. Knapp 50 Mitglieder stimmten am Ende für die Entwürfe von Bernhard Huber aus Esslingen und Xenia Hausner, die in Berlin und New York wohnt.
Heilbronn - Intensiv diskutierte am Montagabend der Verein für die Kilianskirche über elf neue Kunstfenster. Knapp 50 Mitglieder stimmten am Ende für die Entwürfe von Bernhard Huber aus Esslingen und Xenia Hausner, die in Berlin und New York wohnt. Bei Huber gab es nur eine Enthaltung, bei Hausner zwei. Niemand stimmte dagegen.
600.000 Euro Spendengelder
Huber soll sechs bisher schmucklose Fenster im Chor gestalten, Hausner fünf im südlichen Kirchenschiff. Wann die Glaskunstwerke installiert werden, steht noch nicht fest. Die Gesamtkosten dürften bei einer Million Euro liegen. Der von Hans Hambücher geleitete Verein soll das Projekt komplett finanzieren. 600.000 Euro hat er von Spendenaktionen aus Walter Dörrs Amtszeit in der Hinterhand.
Huber wählt abstrakte, an Teppichmuster erinnernde Mosaike. Zudem stellt er Bezüge zu den bestehenden frühgotischen Kunstfenstern her. Jedes der acht Zentimeter dicken Kunstwerke soll aus vier übereinander geschichteten Scheiben bestehen, die mit Farbfolien versehen sind. Durch Zwischenräume ergeben sich je nach Sonnenstand und Standort des Betrachters wechselnde Lichteffekte.
Hausner rät, ihre fünf Fenster wie einen Flügelaltar zu betrachten. Sie versuche, „das Verhältnis des Einzelnen zur Welt zu zeigen, ein Gesellschaftsbild mit christlichen Tugenden für die Neuzeit, verbunden durch den Strom des Lebens“. Hausner thematisiert in einem Fenster Schmerz, Trauer, Tod und stellt diesem das „stille Gebet“ mit „Blick ins Jenseits“ gegenüber. Zwei Fenster widmet sie „der Familie als Fundament unserer Gesellschaft“: mit Vaterfigur, Mutter, Kind und Gottes schützender Hand.
„Neues Kapitel“
Eine Fachjurymitglied mit Gunter Stilling, Peer Friedel und anderen Experten sowie Kirchenvertretern spricht bereits von einem neuen Kapitel in der Gestaltung von Kirchenfenstern. Auch die raffinierte Technik sei neu: Die späteren Fenster bestehen aus vier bemalten Scheiben, die ohne Zwischenraum aufeinandergeschichtet werden.
Kirche, Kunst und Verein
Die Kilianskirche nimmt in der Kunstgeschichte einen hohen Rang ein: durch den ältesten Renaissanceturm nördlich der Alpen und durch den Schnitzaltar von Hans Seyfer. Neue Kunstfenster sollten dieses Niveau halten. Der Verein für die Kilianskirche hat deshalb über eine Findungskommission und eine Jury nach einem Suchlauf zunächst fünf Künstler um Entwürfe gebeten. Bernhard Huber und Xenia Hausner durften ihre Ideen verfeinern. Der Verein sammelte vor zehn Jahren bereits 1,5 Millionen Euro: vornehmlich für den Turm. 600.000 Euro hat man noch für Glaskunst in der Hinterhand. Das dürfte für alle elf Fenster aber nicht reichen.