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Lebensrettendes Blut darf nicht käuflich sein

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Mit Spenderblut lassen sich keine Gewinne machen - Großer Aufwand bei der Blutbank Heilbronn und beim Roten Kreuz

Von Ulrike Bauer
Blut gibt' s nicht im Supermarkt, sagt dieses DRK-Werbeplakat. Auch die SLK-Blutbank freut sich ständig über neue Spender. (Foto: Ulrike Kugler)
Blut gibt' s nicht im Supermarkt, sagt dieses DRK-Werbeplakat. Auch die SLK-Blutbank freut sich ständig über neue Spender. (Foto: Ulrike Kugler)

Vor ein paar Wochen im Klinikum Gesundbrunnen in Heilbronn: Innerhalb kürzester Zeit braucht ein schwerst verletztes Unfallopfer 166 Blutkonserven. 166 Spender waren also nötig, um ein einziges junges Menschenleben zu retten. Das Krankenhaus bekommt dafür von der Krankenkasse kein Extrageld. Das ist alles in der Fallpauschale enthalten und damit unser Problem , so SLK-Geschäftsführerin Dr. Susanne Schlichtner.

Ganz bewusst leisten sich die SLK-Kliniken eine eigene Blutbank. Um möglichst unabhängig vom Roten Kreuz zu sein, von dem nur im Notfall Blutpräparate bezogen werden. Auch das läppert sich: Für eine halbe Million Euro hat das Klinikum letztes Jahr Blut beim DRK zugekauft. Der Blutbedarf steigt jährlich , beobachtet Blutbankleiterin Dr. Astrid Stäps. 70 Prozent ihrer Blutkonserven (bei Blutplasma sind es 100 Prozent) produziert die SLK-Blutbank selber. 2500 gesundheitlich streng überwachte Stammspender kommen bis zu vier Mal im Jahr zur Blutabnahme. 25 Euro für Fahrtkosten und Freizeitersatz gibt es als Aufwandsentschädigung. Der Aufwand beim Klinikum für Personal und Sachkosten (inklusive Spenderentschädigung) liegt bei 1,1 Millionen Euro jährlich. Bis zu zehn Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Geld lässt sich mit der Blutbank nicht verdienen , versichert Susanne Schlichtner. Einnahmen beim Verkauf von Blutpräparaten an benachbarte Klinken fallen kaum ins Gewicht. Was hier wie beim DRK teuer ist, sind die strengen Tests und Vorschriften in Sachen Qualität und Sicherheit. Hier wird die vorgeschriebene Messlatte immer höher gelegt.

Die Produktion einer Blutspende kostet beim Roten Kreuz zum Beispiel 110 Euro (siehe Grafik). Der gemeinnützige DRK-Blutspendedienst hat im letzten Jahr in Baden-Würtemberg und Hessen mit Blutkonserven und Dienstleistungen 118 Millionen Euro umgesetzt. Staatliche Zuschüsse gibt es nicht. Der erwirtschaftete Überschuss in Höhe von 5,2 Millionen Euro wird für Forschung und Investitionen im Blutspendebereich eingesetzt, sagt DRK-Prokurist Hans Merker aus Baden-Baden. Eines ist ihm wichtig: Blut ist nicht käuflich, deshalb werde auch nichts dafür bezahlt.

Der Aufwand, der betrieben werden muss, um zu jeder Zeit Blut zu haben, ist riesig: Über 900 Mitarbeiter hat der Blutspendedienst in Baden-Württemberg und Hessen. Sie sammelten bei 4700 örtlichen Blutspendeterminen bei 331 000 Spendern rund 750 000 Blutkonserven. Im Raum Heilbronn und Hohenlohe bekamen sie 27 000 Konserven - gegen ein Vesper. 50 000 ehrenamtliche Rotkreuzhelfer leisteten dafür 750 000 unbezahlte Arbeitsstunden.

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