Vor der Nationalität steht die Leistung
IHK Heilbronn wirbt bei ausländischen Unternehmen um Ausbildungsplätze - Beispiel Siga Telecom

Speziell an Unternehmer ausländischer Herkunft wendet sich die Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken im Rahmen ihrer Ausbildungsoffensive. Ausländer führen oft Kleingewerbe. Beliebte Branchen, in denen sie sich selbstständig machen, sind der Lebensmittel-, Textil- und Automobilhandel, Reiseverkehr, Speditionen, Export-Import und Gastronomie, der Dienstleistungssektor wie Versicherungen, Gebäudereinigung, Werbung und Medien-Design.
Oder der Großhandel. In einem Geschenkeladen nahm das Unternehmen seinen Anfang. 1988 wurde der Familienbetrieb vom Vater der jetztigen Geschäftsführergeneration ins Leben gerufen. 1996 folgte der Einstieg in den Mobilfunk, 2000 die Gründung der Siga telecom GmbH. Seit 2002 bildet das Unternehmen aus, im Sommer werden die ersten Lehrlinge fertig, die IHK würdigt das Engagement als "beispielhaft".
"Warum wir ausbilden? Weil wir unseren Nachwuchs aus unseren eigenen Reihen rekrutieren wollen", begründet Ayhan Sentürk diesen Schritt. Der Betrieb expandiert, die Lehrlinge haben gute Chancen, übernommen zu werden. Von acht Mitarbeitern im Jahre 2001 liegt die Zahl der Beschäftigten bei aktuell 15 plus fünf Azubis, der Umsatz ist von rund zwölf Millionen im Jahr 2001 auf 24 Millionen Euro geklettert.
Leistung geht vor Nationalität. In der Lehre sind Jugendliche aus Deutschland, den Staaten und der ehemaligen UdSSR. Im Unternehmen arbeiten Türken und Deutsche. "Wir haben keine Berührungsängste", sagt Sentürk. Und: Das Unternehmen werde familiär geführt. Das bezieht sich nicht nur auf den morgendlichen Handschlag, mit dem alle Mitarbeiter begrüßt werden. Das bedeutet konkret, dass Ayhan Sentürk und seine vier Geschwister bei Siga telecom mitarbeiten: In der Geschäftsführung, im Vertrieb, im Aufbau des Unternehmens in der Türkei. Eignungstests stufen Sentürk und sein Personalleiter Jürgen Gross als "Blödsinn" ein. Bei der Lehrstellenvergabe achten sie vor allem darauf, wie sich Bewerber geben: Ob sie Interesse an der Firma zeigen, ob sie vorbereitet sind. In der Lehre geht es neben der Vermittlung von Fachwissen darum, den Jugendlichen klar zu machen, "dass Mitarbeiter wesentlichen Anteil am Erfolg des Unternehmens haben". Bislang sind die Erfahrungen mit Auszubildenden gut. Klar ist aber auch: "Wir ziehen niemanden durch."