Unterländer Metaller bereit zum Streik
Kundgebung mit 7500 Gewerkschaftern in Neckarsulm - Jörg Hofmann verteidigt Lohnforderung

Ein halbes Dutzend Redner hat die IG Metall aufgeboten, die Botschaft lautet aber immer ähnlich: Die Unterländer Betriebe rüsten sich schon für einen Streik, um die Steinkühler-Pause zu verteidigen und eine höhere Bezahlung zu erreichen. „Wir suchen nicht den Streik, wir sind aber dazu bereit, wenn es anders nicht geht“, sagte der Neckarsulmer Audi-Betriebsratsvorsitzende Norbert Rank. Das habe - ebenso wie die Kundgebung auf dem Neckarsulmer Marktplatz - nichts mit einem Ritual zu tun, sondern liege auch am Entgegenkommen der Gegenseite. Rank: „Südwestmetall will es offenbar nicht anders.“
Fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt seien durchaus gerechtfertigt. Das betonte auch der baden-württembergische Verhandlungsführer und Bezirksvorsitzende Jörg Hofmann. „Schließlich haben sich die Vorstände der großen Unternehmen ja vergangenes Jahr auch 5,1 Prozent mehr Bezahlung gegönnt.“ Nach der Logik der Arbeitgeber sei aber offenbar jeder Arbeitsplatz eine entgangene Lohnsenkung, und nun würden wieder alte Zöpfe wie etwa längere Arbeitszeiten und weniger Pausen ausgepackt. An der Steinkühlerpause werde die Gewerkschaft aber festhalten, kündigte Hofmann an: „Sonst geht es morgen um den Kündigungsschutz und übermorgen um die 35-Stunden-Woche.“
Kein gutes Wort haben die Gewerkschafter für das erste Angebot der Arbeitgeberseite übrig, die Bezahlung um 1,2 Prozent zu erhöhen. Luz nennt dies „eine Provokation“, Rank und Hofmann „eine Frechheit angesichts der guten Ertragslage der Unternehmen“. Schon die Inflationsrate werde dieses Jahr voraussichtlich höher liegen, und für 2007 werde sie nach ersten Berechnungen wohl die Drei-Prozent-Marke überschreiten, erläuterte Luz. Doch statt dies auszugleichen, seien die Unternehmer immer profitgieriger. Belegschaften würden immer häufiger einem erpresserischen Druck mit der Drohung von Betriebsverlagerungen ausgesetzt. Luz: „Was in Deutschland erwirtschaftet wird, wird nicht mehr gerecht verteilt.“ Bleibe es bei dem niedrigen Arbeitgeber-Angebot, werde es nach Ostern sehr rasch zu einer Urabstimmung kommen, warnte er.