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Protestmarsch gegen Tiermord und Psychoterror

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Dankbare Kunden und Tierschutzorganisation unterstützen den Tierheilpraktiker Siegfried Mössner aus Dürrenzimmern

Von Claudia Schönberger
Gabi und Siegfried Mössner haben ein Herz für Tiere. Das mutterlose Kitz Feline haben sie aufgezogen, viele alte und kranke Tiere bei sich aufgenommen. Doch irgendjemandem scheint das nicht zu gefallen. (Foto: Claudia Schönberger)
Gabi und Siegfried Mössner haben ein Herz für Tiere. Das mutterlose Kitz Feline haben sie aufgezogen, viele alte und kranke Tiere bei sich aufgenommen. Doch irgendjemandem scheint das nicht zu gefallen. (Foto: Claudia Schönberger)

„Es ist überaus traurig, dass Mössners, die so viel Gutes tun, nicht in Frieden leben können“, sagt eine der beiden Initiatorinnen der Interessengemeinschaft „Hilfe pro Mössner“, Sieglinde Doebelin aus Obereisesheim. Sie und weitere Kunden, deren Tiere Siegfried Mössner geheilt hat, möchten mit der Demonstration unter dem Motto „Stoppt den Tiermord in Dürrenzimmern“ den Mössners ihre Solidarität bekunden. „Wir wollen die Leute aufwecken, damit nicht die Drei-Affen-Manier um sich greift“, erklärt Sieglinde Doebelin.

Die Tierrechtsorganisation Peta unterstützt in einer Pressemitteilung dieses Engagement. Außerdem hat sie Anzeige gegen Unbekannt wegen Tierquälerei erstattet und 500 Euro Belohnung auf Hinweise zur Ergreifung des Täters ausgesetzt.

„Lieb“ findet Siegfried Mössner die Idee der Interessengemeinschaft zu dem Protestmarsch. „Aber ich habe zur Bedingung gemacht, dass das Ganze friedlich abläuft“, betont er. Seit 16 Jahren lebt der gebürtige Heilbronner in dem Brackenheimer Teilort, ebenso lange führt er seine Praxis auf dem umgebauten Bauernhof. Dass er oder seine Familie sich je irgendetwas zuschulden haben kommen lassen, dessen ist er sich nicht bewusst. Im Gegenteil: Sein guter Ruf als Tierhomöopath hat sich bis ins Ausland herumgesprochen. Unzählige Dankesbriefe mit Fotos wieder genesener Hunde, Katzen oder Pferde zeugen von seiner Beliebtheit.

Zwei Mal hat unsere Zeitung bereits über die Vorgänge auf dem Gnadenhof, der zur Praxis gehört, berichtet. Jedes Mal folgte eine Flut von Leserbriefen. Zwei Schafe samt ihren Lämmern, ein Pferd und vier Pfauen waren offenbar vergiftet worden. Allerdings, so Mössner, habe es sich um ein Gift gehandelt, das im Blut nicht nachweisbar ist. Einen Ziegenbock hatte ein Unbekannter mit Schlägen brutal malträtiert. Die Mössners haben ihn wieder aufgepäppelt, irgendwann lag er tot im Stall. Nachbarn wollen Schüsse gehört haben.

Über das, was seinen Ziegen Anfang 2005 angetan wurde, hat Siegfried Mössner bisher in der Öffentlichkeit geschwiegen. Denn das sieht er nicht nur als Anschlag auf das Leben der Tiere, sondern auch auf das seiner Familie. „Wir trinken die Milch unserer Ziegen“, erzählt der 53-Jährige. Gerade noch rechtzeitig habe er die Vergiftungssymptome bei den Tieren erkannt, sie mit einem Gegenmittel behandelt und Strafanzeige erstattet. Seitdem sei es ruhiger geworden. Das mag auch daran liegen, dass die Mössners die meisten Tiere mittlerweile weggegeben haben, die anderen nur noch in Stall und Haus halten.

Wirklich zur Ruhe ist die Familie bis heute nicht gekommen. Zumal ein Nachbar wegen der Bäume und Sträucher in ihrem Garten, die seiner Ansicht nach zu sehr wuchern, gerichtlich gegen sie vorgeht.

„Seit vier Jahren herrscht der reinste Terror“, ist Gabi Mössner verzweifelt. „Wir sind nervlich am Ende“, ergänzt ihr Mann. Auch die 16-Jährige Tochter Katja leide sehr unter der Situation. Nach langen Überlegungen und der Suche nach einem neuen Domizil fiel die Entscheidung, nach Paraguay auszuwandern. „Spätestens im August sind wir weg“, sagt Siegfried Mössner. Den Plan, Haus und Praxis zu verkaufen, hat er indes wieder verworfen. Stattdessen wird sich ein Kollege dort um kranke Vierbeiner kümmern. Mössner selbst will regelmäßig von Südamerika nach Deutschland fliegen und praktizieren. „Wir können die Tiere nicht hängen lassen“, sagt er. „Es ist wichtig, dass wir wieder zur Ruhe kommen und die Kundschaft trotzdem versorgt ist“, meint seine Frau.

Der Protestmarsch startet am Samstag, 28. Januar, um 14 Uhr in der Frankenbacher Straße im Gewerbegebiet von Dürrenzimmern.

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