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Ohne Gurt fliegen Kinder durchs Auto

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Eltern ahnen oft nicht, welche Kräfte beim Unfall wirken - Kindersitzkontrollen der Heilbronner Polizei

Still sitzen gefällt den meisten Kindern nicht, aber im Auto muss es sein. Und: Die Kleinen lassen sich natürlich lieber und leichter sichern, wenn die Eltern Vorbild sind und sich ebenfalls anschnallen. (Foto: Polizei)
Still sitzen gefällt den meisten Kindern nicht, aber im Auto muss es sein. Und: Die Kleinen lassen sich natürlich lieber und leichter sichern, wenn die Eltern Vorbild sind und sich ebenfalls anschnallen. (Foto: Polizei)  Foto: Von Henry Doll

Die gute Nachricht zuerst: Weil sie im passenden Kindersitz angeschnallt war, kam eine Zweijährige bei einem Unfall am Dienstag in Untergruppenbach unverletzt und mit dem Schrecken davon, während eine andere Person verletzt wurde und 13 000 Euro Sachschaden entstand. Die schlechte Nachricht: Die Heilbronner Verkehrspolizei beobachtet seit einiger Zeit mit Besorgnis, dass mitfahrende Kinder im Auto oft nicht richtig gesichert sind.

"In vielen Autos sind die Kinder gar nicht angeschnallt, es fehlen größenabhängige Kindersitze, oder Kindersitze sind falsch oder unzureichend verankert", lautet die ernüchternde Bilanz der Ordnungshüter. Bei mehreren Kindersitzkontrollen im Heilbronner Stadtgebiet hat die Heilbronner Verkehrspolizei deshalb in den vergangenen Tagen die Eltern gezielt angesprochen. "Die meisten Väter und Mütter haben überhaupt keine Vorstellung davon, welche Kräfte auf einen solchen kleinen Körper einwirken, wenn es zu einem Aufprall oder einer Gefahrenbremsung kommt und die Kinder regelrecht durch den Innenraum der Fahrzeuge fliegen", sagt Roberto Monaci, Chef der Verkehrserzieher.

Allein im Jahr 2003 wurden im Stadt- und Landkreis Heilbronn bei 32 Unfällen sechs mitfahrende Kinder unter zwölf Jahren schwer und 32 leicht verletzt. Wie die Beamten an den Kontrollstellen feststellten, ist es nicht immer Schlamperei, wenn die Kleinen nicht richtig angeschnallt sind - manchmal ist es einfach Unwissenheit. Das Argument vieler Eltern, dass die Kleinen einfach nicht in ihren Sitzen bleiben wollen, lässt die Polizei allerdings nicht gelten. Polizeiobermeister Armin Wohlbach: "Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, doch im Straßenverkehr muss der zurückstehen."

Bei den Kontrollen waren viele der verantwortlichen Fahrer der Meinung, ihre Kinder seien richtig gesichert. Bei näherem Hinsehen aber entdeckten die Beamten einige Missstände, etwa dass der Sitz nicht ins Fahrzeug passte oder zu lange Gurtschlossbänder hatte.

Die Polizei empfiehlt: Der Kindersitz muss fest mit dem Fahrzeug verbunden sein und darf nicht wackeln. Die Gurte gehören straff angelegt. Auto, Kind und Sitz müssen zusammenpassen. Einbau und richtige Bedienung des Sitzes muss man sich eventuell erklären lassen. Nach einem Unfall muss der Kindersitz ausgetauscht werden. (red)

InfoVerkehrspolizei und Kreisverkehrswacht Heilbronn bieten zum Thema Kindersicherung im Auto kostenlose Info-Veranstaltungen an, bei denen Sitze getestet werden können. Termine sind Donnerstag, 23. September, 16 bis 18 Uhr, Samstag, 9. Oktober, 14 bis 16 Uhr, Samstag, 13. November, 14 bis 16 Uhr. Anmelden kann man sich über Telefon 07131/772917.

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