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"Geht dir was daneben - komm, sing ein Lied"

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125 Jahre Gesangverein Neckargartach: Beim Jubiläum werben Alt und Jung mit ihrem ersten gemeinsamen Auftritt fürs Singen

Von Gertrud Schubert

"Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen." So soll es wieder sein! Wolfhard Janeck, zweiter Vorsitzender des alt gewordenen Gesangverein Neckargartach (GVN), kündigt voll Freunde den Auftritt der Kinder von der Albrecht-Dürer-Schule an.

Sie singen wieder. Ihre Musiklehrerin Ariane Faber hat einen Chor aufgebaut. Und der kooperiert mit dem Gesangverein. Zum ersten Mal treten die erfahrenen Sängerinnen und Sänger mit dem Nachwuchs auf. Beim Tausendfüßler-Lied machen die Alten die harmonische Basis, mit dem populären Song "Komm sing ein Lied" begeben sich Jung und Alt in einen programmatischen Dialog.

Wenn das nur alle wüssten: "Geht dir was daneben, hast du Pech im Leben, will dir nichts gelingen: Sing ein Lied, dann fühlst du dich gleich wie ein neuer Mensch." Die Kinder singen den klugen Text und alle gemeinsam überzeugen im Refrain "Komm, sing ein Lied", dass da doch etwas Wahres dran sein muss.

Die treuen Aktiven im Chor von Maria Keitel wissen nur zu gut, wie gut Singen tut. Sonst würden sie ihrem Gesangverein nicht seit Jahr und Tag die Treue halten. Mitreißend gibt die Dirigentin die Einsätze. Und sie findet die Blicke der Ihren aufmerksam auf sich gerichtet. Die Neckargartacher Sängerschar - 14 Männer und 30 Frauen zählt sie zurzeit - stiert nicht stur ins Notenblatt, und sie glänzt mit gut verständlicher Aussprache. Dass dem Chor die mittlere Generation fehlt, ist schade. Doch er arbeitet ja daran: mit der Kooperation zwischen Schule und Verein.

Wer weiß, vielleicht stiften die Kinder ja ihre Eltern zum Singen an? Dann könnte der GVN zu neuen musikalischen Höhenflügen ansetzen, wie damals - die Erinnerung an vergangene Zeiten ist groß: Rundfunkaufnahmen 1964 und 1970 und beim Wertungssingen heimste der Chor auch immer mal wieder ausgezeichnete Noten ein. Heute stimmt Maria Keitel oft dreistimmige Chorsätze an und tut gut daran: So macht das gemeinsame Singen - und das Zuhören - Freude. Und so färbt ihr Temperament auf die Sängerinnen und Sänger ab. "Sing mit mir, lach mit mir, tanz mit mir", das gefällt. Dass sie dennoch nicht auf alte Gesangvereins-Klassiker verzichten, zeugt von guter Chortradition. Wenigstens Mendelssohns "O Täler weit, o Höhen" zu singen, das gehört bei einem 125-Jahr-Jubiläum zum guten Ton.

Großer Beifall folgt den Trio-Auftritten. Ein Sinsheimer Frauenterzett gewinnt durch saubere Intonation viele Freunde. Und die Intermezzi des Lauffener Kaffeehaustrios stecken bunte Blüten in den Frühlingsliederstrauß.

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