Zu wenig Geld für neues Pflaster
Heilbronn - Schritt für Schritt hat die Stadt Heilbronn die Fußgängerzonen auf Vordermann gebracht. Wegen der Sparzwänge droht die viel zitierte Gestaltungsoffensive ins Stocken zu kommen. Das Rathaus schlägt im Etatentwurf 2010/11 vor, die auf 2,6 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Kiliansplatzes zu verschieben. Auch für Lohtorstraße und Kirchbrunnenstraße hat man wohl kein Geld.
Heilbronn - Schritt für Schritt hat die Stadt Heilbronn die Fußgängerzonen auf Vordermann gebracht. Wegen der Sparzwänge droht die viel zitierte Gestaltungsoffensive ins Stocken zu kommen. Das Rathaus schlägt im Etatentwurf 2010/11 vor, die auf 2,6 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Kiliansplatzes zu verschieben. Auch für Lohtorstraße und Kirchbrunnenstraße hat man wohl kein Geld. Nicht alle Anwohner, Kaufleute und Gastronomen zeigen Verständnis. Manche fürchten sogar, dass die Untere Neckarstraße 2010 nicht fertiggestellt wird - obwohl es dazu bereits einen Ratsbeschluss gibt.
Dass der Kiliansplatz "als Visitenkarte nach dem intensiven Meinungsbildungsprozess" erst nach 2011 saniert werden soll, nennt Dekan Otto Friedrich "sehr bedauerlich". Unabhängig davon bleibe die Kirche dabei, die Konditorei Noller zum "Kilianshaus" umzubauen.
Visitenkarten
Ähnlich sieht es Kaffeehausbesitzer Wolfgang Roth. Der Kiliansplatz ließe sich vorübergehend mit "temporären Gärten" einladender gestalten. Dass der Umbau der Lohtorstraße weiter auf die lange Bank geschoben wird, findet Roth nicht tragisch. Anders äußerte sich während des Weindorfes Verkehrsvereinsvorsitzender Karl Seiter. Als Zugang zur Experimenta werde die Lohtorstraße wie auch die Untere Neckarstraße eine Visitenkarte zur Innenstadt. Wenn eine Stiftung 30 Millionen in den Hagenbucher stecke, könne die Stadt hier "wegen ein, zwei Millionen nicht auf halber Strecke aufhören, das wäre lächerlich", meint Stadtfischer-Gastronom Köksal Kilic. Falls das Rathaus aber bremst, werde er fortfahren, seinen Außenbereich auf eigene Faust attraktiver zu machen.
Zwei Herzen
Ums ECE sei alles tiptop, andere Bereiche würden dagegen stiefmütterlich behandelt: Dies beklagt Architekt und Anwohner Andreas Fuchs. So warte die Deutschordensgemeinde bereits seit 1994 auf die Umgestaltung des Münsterumfeldes, Pläne für einen neuen Kircheneingang lägen auf Eis. Den Belag in der Kirchbrunnenstraße nennt Fuchs "schlimmer als der Flickenteppich Kiliansplatz".
Citymanager Jörg Plieschke gibt offen zu, dass "zwei Herzen in meiner Brust wohnen". "Wenn weniger Kohle da ist, kann man auch weniger ausgeben." Die Stadt müsse deshalb Prioritäten setzen, aber auch alle gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigen. Plieschke sieht aber die Gefahr, dass ausgerechnet die Aufwertung der Innenstadt ins Stocken kommt - während andere Kommunen hier schon viel weiter sind.
Historische Fotodokumentationen