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„Wir sind kein Rotlichtbetrieb“

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Heilbronn - Zwei Jahre stand das Haus am Salzwerkplatz leer. Jetzt, nach einem halben Jahr Umbau in Eigenregie, hat der Swingerclub „Tabu-Larasa“ in dem dreistöckigen Bau seine Pforten geöffnet. Mit einer Mischung aus Gastronomie, Wellness und dem Angebot, Sex mit dem eigenen oder anderen Partnern auf Spielwiesen auszuleben.

Von Carsten Friese
Viel Silberfolie, viel Licht: Ein Zimmer im Swinger-Club heißt „Future Zone“. Im Büffetraum ein paar Räume weiter wird in Dessous und Slip gegessen.Foto: privat
Viel Silberfolie, viel Licht: Ein Zimmer im Swinger-Club heißt „Future Zone“. Im Büffetraum ein paar Räume weiter wird in Dessous und Slip gegessen.Foto: privat

Heilbronn - Zwei Jahre stand das Haus am Salzwerkplatz leer. Jetzt, nach einem halben Jahr Umbau in Eigenregie, hat der Swingerclub „Tabu-Larasa“ in dem dreistöckigen Bau seine Pforten geöffnet. Mit einer Mischung aus Gastronomie, Wellness und dem Angebot, Sex mit dem eigenen oder anderen Partnern auf Spielwiesen auszuleben.

In der Swingerszene herrscht Diskretion. Nur ihre Vornamen will das Betreiber-Ehepaar Tom (48) und Andrea (43) in der Zeitung lesen. „Wir sind kein Rotlichtbetrieb“, betont der gelernte Gastronom, der sich „ganz und gar nicht“ als Konkurrenz zur Szene sieht. Tabu-Larasa sei „ein reiner Paareclub“, der einzige in Baden-Württemberg. Singles haben keinen Zutritt.

Aus Murr kommt das Ehepaar, das dort drei Jahre lang den gleichnamigen Club betrieb. Der sei in der Gemeinde nicht aufgefallen, weder negativ noch in anderer Art, sagt der dortige Ordnungsamtsleiter.

Warum Heilbronn? Weil das Haus in Murr verkauft wurde, habe man ausziehen müssen, sagt Tom. Im Internet stieß er auf das Heilbronner Objekt in Autobahnnähe.

Sie in Dessous, er in Slip oder Body: Das ist der Dresscode im Club, auch im Büffet-Raum, wo zum Beispiel Wildschweinrollbraten oder Lachs in Blätterteig serviert wird. Alles kann, nichts muss sein: Das gilt für die Themenzimmer, die mit großen Betten, Herzen, futuristischer Deko oder auch mal einer Tutenchamun-Büste ausgestattet sind. Aids? Kondome liegen überall in Schalen bereit. Ein paar Meter weiter: ein kleiner Pool und die Sauna.

Aus der Schweiz, dem Elsaß, vom Bodensee, aus Frankfurt, München und Südbaden kommen Stammgäste, sagt Tom. Distanz ist wichtig. Es gebe viele Anhänger. Das Outen „ist aber noch schwierig“.

Warum er den Schritt vom Restaurant zum Swingerclub gegangen ist? „Freieres Arbeiten, kein täglicher Öffnungsstress mehr“, erklärt der 48-Jährige. Von Donnerstag bis Samstag sind nun die Türen offen. Eintritt pro Paar: 65 bis 80 Euro.

Ein Aufreger ist der neue Swinger-Club für Ordnungsamtsleiter Bernd Werner nicht. Zwei, drei Clubs habe es an dem Standort vorher schon gegeben. Alle Auflagen seien erfüllt. Die Konzession lautet auf „Schank- und Speisewirtschaft mit besonderer Betriebsart Swingerclub“. Dass viele Heilbronner anklopfen werden, glaubt Werner eher nicht. „Wo man sich kennt, wird man kaum sein Auto davorstellen.“

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