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Wegbereiter der Blinden-Selbsthilfe

  
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Stadtarchiv würdigt Leben und Wirken des Kaufmanns Karl Anspach in einem Buch

Christhard Schrenk schrieb ein Buch über Karl Anspach. Foto: Bauer-Dörr
Christhard Schrenk schrieb ein Buch über Karl Anspach. Foto: Bauer-Dörr

Heilbronn - Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit: Bis zu seinem frühen Herztod im Jahr 1941 wirkte der blinde Kaufmann Karl Anspach von Heilbronn aus zum Wohl seiner Schicksalsgenossen. Er gilt als Wegbereiter der Blinden-Selbsthilfe, war davon überzeugt, dass man Blinden dadurch am besten hilft, indem man ihnen Arbeit verschafft, mit der sie Geld verdienen und von Fürsorgeleistungen unabhängig werden können.

Dazu hatte der erblindete Heilbronner Jurist Rudolph Kraemer 1913 die erste Blindengenossenschaft in der Heilbronner Mozartstraße gegründet. Als die Geschäfte schlecht liefen, holte er 1915 den 25-jährigen Mannheimer Karl Anspach hierher. Der verhalf dem Unternehmen in den Folgejahren durch seine Kreativität und sein Marketinggeschick zu wirtschaftlichem Erfolg und publizierte seine Idee über alle ihm damals zur Verfügung stehenden Kanäle.

Der Leiter des Heilbronner Stadtarchivs, Professor Christhard Schrenk, ist fasziniert von diesem "Mann der praktischen Tat", über den er bei seinen Recherchen über Rudolph Kraemer stieß. Gestern stellten er und Sozialbürgermeister Harry Mergel Schrenks neuestes Buch vor: "Karl Ansprach - Ein blinder Kaufmann revolutioniert das Blindenhandwerk."

Am heutigen Donnerstag feiert der Heilbronner Blindenverband sein 100-jähriges Bestehen im Haus des Handwerks (Kraemer hatte den Verein 1909 gegründet). Deshalb wird Schrenk der Festgesellschaft die beiden Herren Kraemer und Anspach in zwei Referaten vorstellen und dabei auch deren extra angereiste Enkel begrüßen. ub

Christhard Schrenk: Karl Anspach, 203 Seiten, inklusive Hörbuch. Für 16,80 Euro im Buchhandel und im Stadtarchiv Heilbronn erhältlich.

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