Untere Neckarstraße: Gastromeile mit Niveau
Heilbronn - Die Untere Neckarstraße in Heilbronn wird ihrem Ruf als Gastromeile zusehends gerecht. Nächste Woche öffnet hier das Feinschmeckerlokal Bachmaier.

Der Bauzaun öffnet sich. Keine Spur mehr vom Diakonielädle. An den Fassaden laufen noch Restarbeiten. Nächsten Dienstag eröffnen Ottobert und Ulrike Bachmaier ihr neues Restaurant an der Unteren Neckarstraße. Foto: Andreas Veigel
Heilbronn - Als die Heilbronner in den 90er Jahren ihren Fluss neu entdeckten, kam die Idee auf, die Untere Neckarstraße zur Gastromeile umzuwidmen. Prompt tauchten dort überall Biergartenmöbel, Bierbänke oder Cafétische auf. Sommers glich die Szenerie einer Gartenmöbelausstellung. Bis heute ist nicht alles aus einem Guss, auch der Straßenbelag ist nur zur Hälfte erneuert. Doch mit dem Umbau des Hagenbuchers zur Experimenta und der Aufwertung der Ufer scheint auch die Gastromeile Gestalt anzunehmen.
Reizvoll
Zwischen einigen etablierten Lokalen lockt seit kurzem eine futuristisch anmutende "Minibar 814" ein junges Publikum an: mit bunt beleuchteten Kühlschränken. Nächsten Dienstag eröffnet in einem Gebäude der Stadtsiedlung gar ein Feinschmeckerlokal. "Ist das nicht traumhaft hier?" Wer wollte Ottobert und Ulrike Bachmaier widersprechen? Die beiden sitzen in ihrem jungfräulichen Restaurant und genießen den Ausblick. "Reizvoll" nennen sie den citynahen Standort auch wegen der Zukunftsperspektiven: vom im Bau befindlichen Hochschulcampus über das geplante Hotel am Bollwerksturm bis zur Bundesgartenschau 2019.
Bereicherung
Reizvoll seien aber auch die Nachbarn. Alle freuen sich angeblich. Von der schwäbischen Waldhornschenke, dem ambitionierten Stadtfischer, dem gut frequentierten Ringhotel übers renommierte Inselhotel − bis hin zum italienischen Ristorante Allegro. Kollegen wie Umberto Scuccia und Köksal Kilic sagen fast unisono: Die Konstellation sei keine Konkurrenzsituation, sondern eine Bereicherung für alle. Das Ehepaar Bachmaier führte zuletzt den Böckinger Rebstock, eine der besten Adressen der Stadt. Weil sie sich längerfristig an ein Lokal binden wollten und in Heilbronn zunächst nichts fanden, standen sie kurz vor dem Absprung in den Rheingau. Gleichzeitig kündigte das Diakonielädle im Frühjahr sein Geschäft an der Unteren Neckarstraße. "Da kam uns die Erleuchtung", berichtet der Prokurist des Hausbesitzers Stadtsiedlung, Joachim Beuchert. Notwendige Sanierungsarbeiten wurden vorgezogen, alle Beteiligten zogen mit. "Das war phänomenal."
Mediterran
800.000 Euro nahm die kommunale Tochter in die Hand. Die vom Neckarsulmer Architekturbüro Vogt und Heller entworfene Umgestaltung kann sich sehen lassen. Der bescheidene Nachkriegsbau bekam eine moderne Fassade mit in Kupferblech verkleideten Außenbalkonen.

Leuchtturmcharakter hat hier das Lichterfest. Es öffnete vielen Unterländern die Augen für das Potenzial einer Stadt am Fluss. Doch die Zukunft ist ungewiss. Mit dem Biergarten am Hagenbucher ging dem Veranstalter Thomas Aurich die Finanzierungsgrundlage fürs Lichterfest verloren. Als Alternative schwebt ihm eine temporäre "Seminarmeile mit Gastroboulevard" vor. Ausgestattet mit Sitz- und Ausschankelementen würde er sie zwischen Ringhotel und Stadtfischer sommers installieren. Nachdem die Verwaltung schon einmal abgewunken hatte, liegt dem OB ein neuer Antrag vor.

So in etwa stellt sich Ideenquell Thomas Aurich seine "Seminarmeile mit Gastroboulevard" vor.
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