Taschenkontrolle: Student fühlt sich diskriminiert
Ungleiche Behandlung der Geschlechter im Einkaufsmarkt
Heilbronn - Was ihm wegen einer kleinen Umhängetasche passiert ist, hat den Neckarsulmer Martin Schwager (26) in Rage versetzt. Mit seiner Mutter und seiner Schwester war der Student im Heilbronner Media Markt einkaufen. Am Eingang sei er von einem Sicherheitsmitarbeiter aufgefordert worden, seine Umhängetasche bitte im bereitgestellten Schrank einzuschließen.
Das ist eigentlich ein völlig belangloser Vorgang. Wären da nicht Schwagers Mutter und Schwester im Schlepptau gewesen, die ebenso Handtaschen dabei hatten und nach Aussagen des junges Mannes völlig unbehelligt blieben. Die Tasche seiner Mutter sei sogar viel größer als seine gewesen. Trotz kurzer Diskussion sei der Marktmitarbeiter bei der Aufforderung geblieben.
Verärgert
"Männer mit Taschen klauen, Frauen mit Taschen nicht", so hat es der 26-Jährige empfunden. Für ihn ist eine derartige Auslegung "eine Frechheit", eine Diskriminierung von Männern allemal.
In der Media-Markt-Zentrale in Ingolstadt bedauert die Sprecherin das Geschehen. Man bitte Kunden zwar, große Taschen und Rucksäcke einzuschließen, um Betrugsfälle so weit wie möglich einzuschränken. Die Entscheidung sei aber "in keiner Weise" abhängig von Geschlecht oder Person, "sondern von Art und Größe der Tasche", stellt Eva Simmelbauer fest. Zudem könne jeder Kunde selbst entscheiden, ob er der Bitte nachkomme.
Entschuldigt
Im vorliegenden Fall sei die Entscheidung des Sicherheitsmitarbeiters "nicht nachvollziehbar". In aller Form wolle man sich für das Vorgehen entschuldigen, das den Kunden verärgerte. Media Markt habe die Sicherheitskräfte auf die Kritik hingewiesen.
Martin Schwager nimmt die Entschuldigung an. Verwundert ist er dennoch, weil seine Mutter damals sogar ausdrücklich auf ihre viel größere Tasche verwiesen habe. Der 26-Jährige wird weiter im Media Markt einkaufen. Seine Tasche "ist beim nächsten Mal wieder dabei". cf