Neue Kaffeeröster sind oft Quereinsteiger
Die Mitglieder der Deutschen Röstergilde, in der sich gut 50 mittelständische Kaffeeröster zusammengeschlossen haben, trafen sich am

Die Mitglieder der Deutschen Röstergilde, in der sich gut 50 mittelständische Kaffeeröster zusammengeschlossen haben, trafen sich am Wochenende im Haus des Heilbronner Vorstandsmitglieds Hanspeter Hagen. Manfred Stockburger hat beim Inhaber der Firma Hagen Kaffee nachgefragt, worum es ging.
Herr Hagen, wie geht es den Röstereien, die in der Deutschen Röstergilde zusammengeschlossen sind?
Hanspeter Hagen: Wir sind alle sehr expansiv. Alle Kollegen haben gute Erfolge, weil sie den Konsumenten immer mehr vermitteln können, dass wir eine andere Qualität haben als die Industrieware.
Die Gilde hat in diesem Jahr sehr viele neue Mitglieder bekommen. Wer sind denn diese Neuen?
Hagen: Das sind alles regional aktive Mittelständler. Viele von ihnen sind Quereinsteiger, die Genussmenschen sind. Verrückte. Kaffee-Fanatiker, die bereit sind das Risiko einzugehen, als Röster eine eigene Existenz zu gründen.
Wie hilft die Gilde ihren Mitgliedern im Alltag, der doch vom Kampf gegen die Großen geprägt ist?
Hagen: Wir tauschen einerseits Informationen aus und arbeiten beim Einkauf zusammen. Wenn wir größere Mengen bestellen, gibt es bessere Preise − nicht nur beim Kaffee, sondern auch bei anderen Artikeln. Durch den direkten Kaffeeeinkauf vor Ort in Guatemala oder Brasilien sichern wir unseren Markt ab: Diese Spezialitäten sind für unsere Mitglieder reserviert.
Bei der Tagung am Wochenende ging es auch um Wasser. Warum?
Hagen: Gemeinsam mit einem Mineralbrunnen haben wir ein Wasser entwickelt, das einen niedrigen Härtegrad hat und für die Kaffeebereitung besonders geeignet ist.
Wie läuft das Geschäft in Ihrer eigenen Firma?
Hagen: Wir sind nicht unzufrieden, wie der Schwabe sagt. Trotz der Stadtbahnbaustelle rund um unser Haus: Unsere Kunden suchen uns und nehmen auf dem Weg zu uns auch Umwege in Kauf.
Sie arbeiten ja auch mit Partnern zusammen, die Ihren Kaffee außerhalb der Stadt verkaufen. Wie läuft das?
Hagen: Auch dieses Geschäft entwickeln wir weiter. Aber wir arbeiten natürlich nicht mit Discountern zusammen. Unsere Partner sind oft Bäckereien, die von den großen "Tchibuschos" ausgemustert wurden, weil sie nicht genügen Non-Food-Ware verkauft haben. Die besinnen sich wieder auf ihr Handwerk und ihre Backwaren. Da passt unser Kaffee gut dazu.
Stimme.de