Mit Kara wollen alle tanzen
Heilbronn - Normalerweise arbeitet Tänzer und Choreograph Selatin Kara mit Stars wie Madonna oder Usher. In Neckargartach stehen ihm nun rund 50 neugierige Jugendliche gegenüber - beim Auftakt zu einem Tanz-Talent-Wettbewerb, den er selbst ins Leben gerufen hat.
Heilbronn - Normalerweise arbeitet Tänzer und Choreograph Selatin Kara mit Stars wie Madonna oder Usher. In Neckargartach stehen ihm nun rund 50 neugierige Jugendliche gegenüber − beim Auftakt zu einem Tanz-Talent-Wettbewerb, den er selbst ins Leben gerufen hat.
Von Los Angeles nach Heilbronn, und das auch noch freiwillig. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Selatin Kara hat Neckargartacher Wurzeln. Er ist in die Albrecht-Dürer-Schule gegangen. Martin Rall war sein Sportlehrer. Und jetzt organisiert dieser das Projekt als Sportbeauftragter des Staatlichen Schulamts in Heilbronn.
Bei Karas Wettbewerb können alle mitmachen, von der dritten bis zur zehnten Klasse, egal ob sie ins Gymnasium oder in die Hauptschule gehen. Besonders gern gesehen sind gemischte Gruppen, zum Beispiel aus Haupt- und Realschülern unterschiedlichen Alters. Der Dialog und gegenseitiger Respekt sollen gefördert werden.
Vorbereitung
Zum Start hat der türkische Tanzlehrer gleich ein paar Profi-Tipps parat. "Einfach nur tanzen geht nicht, man muss sich warm machen und dehnen", erklärt Kara seinen aufmerksamen Lehrlingen. Die Dehnübungen des beweglichen Kara nachzumachen fällt nicht jedem leicht. Es folgen einige Tanzschritte, zuerst "trocken" und dann zu lauter Hip-Hop-Musik. Besonders hilfreich beim gemeinsamen Üben sind die Taktansagen, die sogenannten "Counts". Damit bleibt man im Rhythmus und kann sich die Schritte leichter merken. Mit einem "Ich-kann-euch-nicht-hören" erinnert Kara immer wieder ans Zählen.
Wie bei einer Klassenarbeit ist die Vorbereitung das Wichtigste, gibt Kara den Jugendlichen noch mit auf den Weg: "Ihr müsst immer wieder üben. Musikvideos, wie ihr sie kennt, sind nur das Endprodukt. Da fängt man drei bis vier Tage vorher an, acht Stunden am Tag zu üben und das für ein Video von nur drei bis vier Minuten Länge."
Ausstrahlung
Karas Tanzfieber steckt sofort an. "Manche haben gleich angefangen zu üben. Er hat alle motiviert. Das liegt aber auch an seiner Ausstrahlung", freut sich Tanzpädagogin Liane Martinez, sie wird in der Jury sitzen. Carmela Straface (14) und Jasmin Deligiannis (14) von der Albrecht-Dürer-Schule führen spontan eine kurze Choreographie vor und besorgen sich noch ein Autogramm von Kara. Die Schülerinnen bilden ein Team und wollen gleich mit dem Trainieren anfangen: "Wir sind richtig begeistert von ihm."
Selbstständig In Gruppen von zwei bis fünf Tänzern werden die Schüler mit der Unterstützung von Lehrern, Eltern oder älteren Schülern in ihrer Freizeit selbstständig eine Choreographie entwickeln und beim Vorentscheid am Mittwoch, 8. Juni, in Heilbronn aufführen. "So ein Wettbewerb ist da, um jemandem sein Talent erst bewusst zu machen", betont Kara. Deswegen konzentriert sich die Jury nicht allein auf die Tanztechnik. Musikauswahl, Einfallsreichtum, Umsetzung des Themas oder auch selbstkreierte Outfits fließen in die Bewertung mit ein. So können auch Schüler mitmachen, die nicht tanzen wollen, aber andere Talente besitzen.
Für Kara soll der Wettbewerb keine Eintagsfliege bleiben. Er will ihn jedes Jahr leiten, damit die Schüler bei der Stange bleiben und er ihre Entwicklung beobachten kann. Martin Rall hört das gern. Die Sportlehrer sind begeistert. Auch Ludwigsburger Schulen sind dabei.
Martin Rall: 07131 6437702, Martin.Rall@ssa-hn.kv.bwl.de