Lob und Kritik liegen beim Klosterhof nahe beieinander
Heilbronn - Lieblingsthemen der Eröffnungsfeier: Gelungene Architektur und misslungene Außenwerbung

Heilbronn - „Noch toller wäre die Fassadenfront, wenn auch die Außenwerbung den hohen architektonischen Standard halten würde“, heißt es in der Rede von Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach bei der offiziellen Feier zur Eröffnung des Klosterhofs. Für diesen, bei einem solchen Anlass eher ungewöhnlichen Satz, gab es prompt den meisten Beifall. Kaum jemandem - höchsten den Geschäftsbetreibern selber - dürfte gefallen, was sich an der hochwertigen Sandsteinfassade zum Kiliansplatz hin abspielt: riesige Buchstaben in grellen Farben und uneinheitliches Material.
Franz-Josef Mattes, Architekt der Fassade, hat sich das so nicht vorgestellt, und er ist dankbar, dass der OB den Missstand unverblümt zur Sprache bringt: „Der Klosterhof ist ein Haus mit Gesicht, das eine wertigere Werbung verdient hat.“ Die Reklame an der Fassade war Bestandteil des Architekturwettbewerbs, deshalb stimmen Form und Größe. „Doch wir sind von anderen Nutzern ausgegangen“, sagt Mattes. Die Skizzen der Planer, die als Diashow am Festabend an die Wand geworfen werden, rufen die edlen Modemarken in Erinnerung, die man seinerzeit mit dem Klosterhof verbunden hatte. Dezente Lettern sehen eben nicht aus wie ein Fremdkörper.
Anerkennung
Für die Fassade aus Heilbronner Sandstein gilt uneingeschränktes Lob - auch wenn das Puzzle aus 20 000 Teilchen den Bau um drei Monate verzögert hat. „Exzellente handwerkliche Arbeit“ sei geleistet worden, betont Albert Roelen, Geschäftsführer der ITG aus Düsseldorf. Auch der Stadtverwaltung zollt er Anerkennung. 60 Bauvorhaben habe der Projektentwickler abgeschlossen. Es gäbe Städte, in die man danach nie mehr zurückkehren wolle. Heilbronn gehört nicht dazu: „Es war eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“
Dass nicht alle „so ganz begeistert“ von seinen Klosterhof-Mietern sind, das mag der Investor nicht gelten lassen. Man habe den bereits in Heilbronn ansässigen Firmen die Chance gegeben, sich zukunftsfähig aufzustellen. Mit neuen Namen und kurzfristigen Mietverträgen hätte man an dem Standort vielleicht sogar einen Leerstand riskiert, der den ganzen Einzelhandel der Stadt tangiert hätte.
Wegen der Außenwerbung soll es Gespräche geben mit den Mietern, davon ist am Abend oft die Rede. Sie gleich vor Ort selbst zu fragen, wäre schwierig geworden: Sie haben sich bei dem Festessen rar gemacht.

Stimme.de