Kommunaler Klimaschutz wird zum Politikum
Aktionsbündnis Energiewende und BUND diskutieren im Vorfeld der Gemeinderatssitzung
Heilbronn - - Das kommunale Klimaschutzkonzept wird am Donnerstag im Gemeinderat diskutiert. Etliche Ergänzungsvorschläge machten Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn und BUND bei einem Infoabend in der Harmonie. Pfarrer Ulrich Koring tippte Folgen der Klimaerwärmung an und machte eindringlich klar, dass "wir in den Industriestaaten die Hauptversursacher" sind und wies auf die Bedeutung regionalen Handelns hin.
Gottfried May-Stürmer bezeichnete das Ziel, die Treibhausgasemissionen in Heilbronn bis 2020 um 21,1 Prozent zu senken, als zu bescheiden. Das nationale Ziel, minus 40 Prozent, lasse sich in Heilbronn auch bei Umsetzung aller Maßnahmen nicht erreichen, kritisierte der BUND-Geschäftsführer. Er forderte zusätzliche Maßnahmen zur Drosselung. Als "großen Brocken" stellte er eine Biogasanlage vor. Beim Verkehr seien neben Förder- und Management-Maßnahmen auch solche notwendig, die den Kfz-Verkehr einschränken: etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen und verkehrsberuhigte Räume. Koring erläuterte die Vorstellungen für die Verbesserung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs. Damit Autofahrer aufs Rad umsatteln, müssen das Radverkehrssystem "alltagstauglich" gemacht und Radfahrer als gleichberechtigt akzeptiert werden.
Martin Illenseer stellte ein Konzept für den öffentlichen Personennahverkehr mit Hybrid- und Elektrobussen vor. Haltestellen sollten mit Photovoltaik versehen werden und als Stromtankstellen dienen. Er schlug vor, einen kostenlosen Busverkehr in dichtem Takt zu prüfen.
Energiewende und BUND schlagen weiter eine Solardachbörse vor, Photovoltaikanlagen über Parkplätzen und auf städtischen Dächern. Bei Neubaugebieten sollten Fernwärme oder Blockheizkraftwerke vorgesehen werden. Außerdem müssten Grundsätze der energiebewussten Bauleitplanung konsequent angewandt werden.
Der Autor des Klimaschutzkonzepts, Matthias Rau, bot an, unterschiedliche Ergebnisse in einem Gespräch zu klären. Mehrere Bürger brachten Vorschläge zur Einschränkung des Autoverkehrs und zur Steigerung der Wohnqualität vor, die auch vor Feinstaub, Lärm, Stickoxiden und Unfällen schützen. Man war sich einig, dass das Klimakonzept von Bürgern, Räten und Verwaltung mit Leben gefüllt werden muss. red