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Holzfass-Welle belebt altes Handwerk

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Steffen Trefz betreibt in Horkheim erfolgreich eine Küferei

Steffen Trefz sattelte vom Werkzeugmacher zum Küfermeister um und machte sich in Heilbronn-Horkheim selbstständig.Foto: Martin Nied
Steffen Trefz sattelte vom Werkzeugmacher zum Küfermeister um und machte sich in Heilbronn-Horkheim selbstständig.Foto: Martin Nied

Heilbronn - Fein säuberlich aufgestapeltes Holz ist der erste Hinweis auf das, was den Besucher in der Halle hinter dem Rolltor erwartet: So sägen sich die Küfer ihr Holz zurecht, um es anschließend zu trocknen. Hier werden also Holzfässer hergestellt.

Steffen Trefz ist 37 Jahre alt. Vor neun Jahren hat er seine Ausbildung zum Küfer abgeschlossen, 2001 machte er den Meister. Das alte Handwerk wurde ihm also nicht in die Wiege gelegt. Kein Wunder, dass er zuvor den Beruf des Werkzeugmachers erlernt hat. „Da habe ich allerdings schon in der ersten Woche gewusst, dass ich in diesem Beruf nicht alt werde“, erinnert er sich heute. Während einer längeren Reise nach Kanada hat ihn ein Freund auf das traditionelle Handwerk hingewiesen. „Lern du, wie man Fässer macht“, hat er damals zu ihm gesagt, und ein Besuch in einer kalifornischen Fassfabrik hat Trefz dann weiter darin bestärkt, diesen Beruf zu ergreifen.

In Ingersheim unterschrieb er 1995 seinen Lehrvertrag, obwohl er wusste, dass der Böttcher eigentlich zu den bedrohten Arten gehört. Doch für sich selbst hat er schnell herausgefunden, dass er trotz einer unsicheren Zukunft genau den richtigen Beruf gewählt hat.

Vor drei Jahren dann, die Meisterprüfung war längst bestanden, auch Arbeitsaufenthalte in Bozen, Würzburg und in der Pfalz hatte er hinter sich, entschloss sich Trefz, einen eigenen Betrieb zu eröffnen. Schnell hatte er in Horkheim auf einem Aussiedlerhof eine geeignete Halle gefunden und die Produktion nach einer kurzen Umbauphase aufgenommen. Inzwischen hat er gut 100 Fässer hergestellt, und in den entsprechenden Kreisen hat es sich herumgesprochen, wo man in der Region wieder Holzfässer anfertigen lassen kann.

„Ich fertige zwar auch Barrique-Fässer, aber die nur so nebenher. Mein Hauptprodukt sind ovale Wein-Lagerfässer mit einer Kapazität von 600 bis 3000 Litern.“ Denn viele Genossenschaften, Weingüter und Kellereien gehen wieder dazu über, ihre besten Weine in Holzfässern zu lagern. „Holz ist ein organischer Stoff und lebt, wie sein Inhalt.“

Weich und rund Trefz zitiert einen seiner Lehrer: Holz mache den Wein weich und rund, Edelstahl mache ihn hart und aggressiv. Der 37-Jährige geht sogar so weit und schließt sich der Ansicht der Altvorderen an, die meinten, dass das Holz, in dem der Wein gelagert wird, aus derselben Gegend stammen sollte, in der auch die Trauben gewachsen sind. So finden sich auch im Fass Boden, Klima und die typischen charakterlichen Eigenschaften dieser Gegend wieder.

Gerade deshalb ist Trefz davon überzeugt, dass sein alter Beruf durchaus Zukunft hat. „Edelstahltanks wird es natürlich auch künftig geben. Aber weil sich Fässer aus Eichenholz fördernd und erhaltend auf den Wein auswirken, dürfte sich der Markt für meine Fässer insbesondere im Premiumsegment in den kommenden Jahren positiv entwickeln.“

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