Heilbronner Allee-Platanen werden Möbel
Heilbronn - Die Platanen auf der Allee konnten sie nicht retten. Sie sind gefällt. Aber ihren sentimentalen Gefühlen verschafften die Performa-Geschäftsführer Luft: Sie kauften kurzerhand die 15 Stämme.
Heilbronn - Die Platanen auf der Allee konnten sie nicht retten. Sie sind gefällt. Aber ihren sentimentalen Gefühlen verschafften die Performa-Geschäftsführer, Matthias Eckert und Martin Kleinhans-Kovács, Luft: Sie kauften kurzerhand die 15 Stämme. Jetzt wird das Holz nicht gehäckselt, sondern zu schicken Möbeln verarbeitet. Vielleicht, so sagen die Performa-Macher, gibt es die ersten Platanenmöbel, wenn die Stadtbahn in die Allee einbiegt.
Inzwischen sind die Stämme ins Sägewerk Häberlein nach Hardthausen-Gochsen gereist. Dort werden sie zu Brettern gesägt. Die müssen vor der Verarbeitung noch eine Weile lagern, zum Teil werden Bretter auch in einem thermischen Verfahren technisch getrocknet.
"Platanen sind im Möbelbau nicht gerade üblich. Sie haben jedoch eine tolle Maserung", schwärmen die Performavertreter. Ihr neues Möbel Wink hat zwei Designpreise bekommen und ist aus Platanenholz.
Dauerbaustelle Allee
Die umfangreichen Baumfällungen auf der Heilbronner Allee sind vorerst abgeschlossen. Nur im nördlichen Bereich stehen noch Platanen und Robinien. Über ihre Zukunft hat im Frühjahr der Gemeinderat zu entscheiden. Das Grünflächenamt schlägt eine komplette Neugestaltung mit drei Baumreihen vor.
Die Fällungen bildeten den Auftakt zu Vorarbeiten für den Stadtbahnausbau. Ab März geht es mit Leitungsarbeiten weiter. Im April wird der Mittelstreifen als provisorische Fahrbahn hergerichtet, damit es weiterhin zwei Fahrstreifen pro Richtung gibt. Gebäude sollen stets erreichbar sein.
Nach einer Baupause zum Jahreswechsel wird die Allee 2012 erneut zur Baustelle, bis Mitte 2013 folgen Straßenbau- und Gleisarbeiten.
„Unser langfristiges Ziel ist eine grundlegende Überarbeitung der Grün-Gestaltung der Allee, die dann zwischen dem Wollhaus und dem Theater ein einheitliches Bild mit Boulevardcharakter abgeben wird“, erläuterte Bürgermeister Wilfried Hajek. Die Verwaltung strebt daher an, ab Herbst mit weiteren Baumfällungen den Boden für eine komplette Neupflanzung zu bereiten.

Das aktuelle Planungskonzept Allee der Bauverwaltung sieht eine fast durchgängige dreireihige Baumreihe vor, im Mittelstreifen sollen großkronige, vor den Gebäuden schmalkronige Bäume gepflanzt werden. Die Eingangsbereiche der Allee werden dabei durch besondere, große Bäume betont. Die Plätze im Bereich Theater und Harmonie sollen frei bleiben.
Für die Auswahl der Baumarten werden zur Zeit drei verschiedene Varianten diskutiert: Eine Variante mit schmalen Linden im Seitenbereich und großen Linden auf dem Mittelstreifen, eine Variante mit Säuleneichen und Zerreichen und eine Variante mit Gleditschien und Zerreichen. Zur Betonung der Eingangsbereiche der Allee sind Mammutbäume, Ginkgo oder der Amberbaum vorgesehen. Auf Magnolien zwischen den Fahrbahnen muss in Zukunft verzichtet werden, da der verbleibende Mittelstreifen mit drei Meter Breite dafür zu schmal ist.
Die Pflanzung der neuen Bäume soll im Zuge der Stadtbahnarbeiten voraussichtlich im Herbst 2013 erfolgen. „Zwar werden die neuen Bäume noch wachsen müssen, wir werden aber nicht mit ganz jungen, sondern mittelgroßen Bäumen an den Start gehen, um von Anfang an den Allee-Charakter hervorrufen zu können.“, verspricht Hajek.
Vorsichtsmaßnahmen
Ursprünglich war von den Stadtbahn-Planern der Erhalt möglichst vieler Platanen sowie entsprechende Ergänzungspflanzungen in diesem Bereich vorgesehen. „Mit der Weiterentwicklung der Planung stellte sich heraus“, so der Technische Projektleiter Andreas Berk, “dass wegen der Anforderungen der Feuerwehr, der Versorgungsleitungen und der unterirdischen Bauwerke sowie der schwierigen Höhenplanung - in Abschnitten weicht die künftige Fahrbahnhöhe bis zu 20 Zentimeter gegenüber dem Bestand ab – der vorhandene Baumbestand nur lückenhaft erhalten werden kann.“
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen beim Bau sei, so der Leiter des Grünflächenamts, Hans-Peter Barz, das Risiko sehr hoch, dass die vorhandenen Bäume den Umbau nicht überstehen und sowieso durch Neupflanzungen ersetzt werden müssten. Eine bei Platanen im Stadtgebiet um sich greifende neue Pilzerkrankung könne dazu führen, dass selbst stärkere Äste binnen weniger Wochen bruchgefährdet sind.
Hintergrund: Umfangreiche Bauarbeiten
Nach den Baumfällungen wird im März/April der Mittelstreifen als provisorische Fahrbahn hergerichtet, um auch während der Bauzeit durchgehend zwei Fahrstreifen pro Richtung anbieten zu können. Die anschließenden Leitungsverlegungen werden abschnittsweise die ganze Straßenbreite umfassen („von Hauswand zu Hauswand“), der Zugang zu Geschäften und Wohnhäusern wird dabei sichergestellt.
Durchgehend anfahrbar wird die Theater-Tiefgarage bleiben, während die bereits geschlossene Harmonie-Unterführung im Zuge der Bauarbeiten in zwei Abschnitten zurückgebaut wird.
Nach einer „Bau-Pause“ ab dem Jahreswechsel 2011/12 wird die Allee ab Frühjahr 2012 erneut Baustelle sein, dann erfolgen bis Mitte 2013 die notwendigen Straßenbau- und Gleisarbeiten. Die Inbetriebnahme der Stadtbahnstrecke ist für Ende 2013 vorgesehen. red