Friedensaktiver Präsident des Landgerichts
Werner Lindenmaier gestorben
Kuriose Situation Mitte der 80er Jahre in Heilbronn. Während die Justiz Angehörige der Friedensbewegung für ihren Einsatz auf der Waldheide strafrechtlich verfolgte, stellte sich der Landgerichtspräsident demonstrativ auf die Seite der Friedensbewegung. Für Werner Lindenmaier war es erst recht nach dem Pershing-Unglück am 11. Januar zur Selbstverständlichkeit eines Christenmenschen geworden, gegen die Atomraketen auf der Waldheide zu demonstrieren.
Der 1921 in Neu-Ulm geborene Jurist hatte seine Richterlaufbahn in Heilbronn begonnen, wechselte 1962 zunächst ans Landgericht und später ans Oberlandesgericht in Stuttgart, ehe er 1977 als Landgerichtspräsident nach Heilbronn zurückkehrte und bis zu seinem Ruhestand 1984 im Amt blieb.
Mehr noch als in seiner aktiven Juristenzeit war Lindenmaier einer breiten Öffentlichkeit durch seinen Einsatz für die Friedensbewegung bekannt geworden. Nachdrücklich warnte er vor dem "Irrglauben, Friede lasse sich durch Aufrüstung erhalten" und kritisierte "unsere naive Fortschrittsgläubigkeit". Unverständlich war ihm die "oft panische Angst vor Minderheiten." Stets betonte der überzeugte Christ, dass das Grundgesetz "die Würde des Menschen schlechthin, ohne irgendwelche Unterscheidungsmerkmale" garantiere.
Im Alter von 83 Jahren ist Lindenmaier letzten Montag in Heilbronn gestorben und wurde wunschgemäß im engsten Familienkreis beigesetzt.
Stimme.de