Entsorgen, verschenken oder einlagern?
Wertvolle Stammzellen im Nabelschnurblut - Fremd- oder Eigenspende sind möglich

Heilbronn - Was soll mit dem Nabelschnurblut meines Kindes passieren? Das fragen sich zunehmend Eltern vor der Geburt. Soll man das Nabelschnurblut, das wertvolle Stammzellen enthält, für das eigene Kind aufbewahren lassen, der Forschung oder einer Spenderbank schenken? Eine Antwort auf diese Frage muss letztlich jedes Paar für sich finden.
Wenn Eltern das Nabelschnurblut, das sonst nach der Geburt im Mülleimer landet, für andere spenden wollen, können sie dies direkt nach der Geburt tun. Die Heilbronner SLK-Frauenklinik ist als Spenderbank im Norddeutschen Knochenmarkregister (NKR) anerkannt. „Ich freue mich, dass wir ab sofort Eltern aus Heilbronn und Umgebung auch diese Möglichkeit anbieten können“, sagt Professor Reinhard Hackenberg, Direktor der Frauenklinik in Heilbronn.
Großes Potenzial Nabelschnurblut enthält besonders viele Stammzellen: Wie Ursprungszellen können sie sich unbegrenzt vermehren und jede der rund 200 Zellarten im Körper bilden. „Es gibt sehr viele Forschungsaktivitäten, die dahin zielen, dass man Stammzellen als Ersatz für verschiedene Gewebe nimmt“, erklärt Reinhard Hackenberg. „In erster Linie wird aber an das Blut gedacht und da an die Leukämien.“ In bestimmten Fällen können Patienten nur durch eine Transplantation gesunder Stammzellen gerettet werden. Häufig mangelt es aber an geeigneten Spenderzellen.
Wie wird Nabelschnurblut gewonnen? „Sobald das Baby geboren und die Nabelschnur durchtrennt ist, wird das Blut aus dem Teil der Nabelschnur, der noch mit dem Mutterkuchen verbunden ist, entnommen“, erklärt der Chefarzt. Für Mutter und Kind bestehe kein Risiko. Dann wird das Präparat zur Konservierung schnell eingefroren, später genau untersucht und typisiert. Eine Leipziger Firma, die mit dem NKR kooperiert, übernimmt die Aufbewahrung.
Eltern können aber auch nach wie vor das Nabelschnurblut vorsorglich und zum Schutz ausschließlich nur für das eigene Kind konservieren lassen. An der Heilbronner SLK-Klinik komme dies etwa einmal in der Woche vor.
Bei der Eigenspende gibt Hackenberg allerdings zu Bedenken: „Die Hoffnung, dass man seinem Kind in einer entscheidenden Situation helfen kann, ist vage und die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt, sehr gering.“
In diesem Zusammenhang verweist der Chefarzt auf die finanziellen Kosten, die den Eltern entstehen - im Gegensatz zur kostenfreien Fremdspende.
Die Fremdspende, die nun auch in der SLK-Frauenklinik am Gesundbrunnen in Heilbronn abgewickelt wird, beurteilt Hackenberg als „sehr positiv“. „Hier ist die Chance, dass man dadurch einem kranken Menschen helfen kann, relativ groß.“ Die Spenderbanken sind weltweit vernetzt.
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