Ende der Postpassage rückt näher
Heilbronn - Die Tage der Heilbronner Postpassage sind gezählt. Ende Juni werden die Versorgungsleitungen abgeklemmt, in der ersten Juli-Woche beginnen die Abbrucharbeiten. Im Dezember soll die Maßnahme beendet sein. Die Kosten belaufen sich auf rund 600 000 Euro. Diesen Betrag hat der Gemeinderat genehmigt.

Hohlraum
Im Gegensatz zur Harmonie-Unterführung, die 2000 wegen der Stadtbahn zurückgebaut und verfüllt wurde, bleibt die Postpassage auch nach der Schließung ein Hohlkörper mit wichtigen Funktionen: Hier verlaufen Fernwärmeleitungen der Heilbronner Versorgungs GmbH und Stromleitungen der Zeag Energie AG. Sie müssen auch in Zukunft gewartet werden. Alles, was ausgebaut werden kann, wird ausgebaut. Alle technischen Anlagen werden stillgelegt. Vieles, was zu den Geschäften gehörte, bleibt jedoch drin. Auch die Schaufenster werden nicht entfernt.
Abgebrochen werden auf der Ostseite der Allee (Heilbronner Stimme) die Betonbrüstungen, alle Blumeneinfassungen, der Fahrstuhlturm sowie das ausladende Dach der Kinos. Auf der Westseite (Metzgerei Wirth) fallen die Brüstungen, die Blumenrabatten und das Dach der Bushaltestelle. Ausgebaut werden auch die Rolltreppen.
Aufgewertet werden die beiden Bushaltestellen mit einem jeweils etwa 30 Meter langen und 3,50 Meter breiten Glasdach analog dem Stadtbahn-Haltepunkt in der Moltkestraße. Sitzbänke sind selbstverständlich. Auf der Westseite wird der Unterstand noch durch einen Toiletten-Container ergänzt. Auch wird der Belag erneuert; die Pflasterung aus der Kilian- und Klarastraße wird übernommen.
Gedenkstein
Geschlossen wird die Postpassage, die 1980 eröffnet worden war und umgerechnet rund 4,3 Millionen Euro gekostet hat, nach folgender Vorgehensweise: An den jeweiligen Fußpunkten der Rolltreppen und der Rampen werden Wände hochgemauert, so dass der äußere Teil verfüllt werden kann. Die Bereiche können befahren werden.
An seiner bisherigen Stelle bleibt der Synagogengedenkstein. Allerdings wird dieser Ort künstlerisch aufgewertet. An der Gestaltung mit den Schwerpunkten Kuppel, Gedenkstein und Bodenhülse für den Chanukka-Leuchter, der im Mittelpunkt des gleichnamigen jüdischen Festes steht, wirken die Städtischen Museen mit.
Die Baumaßnahme ist in zwei Bauabschnitte gegliedert. Einschränkungen müssen in dieser Zeit nicht nur die Autofahrer, sondern auch Busfahrgäste hinnehmen: So werden die Haltestellen auf der Ostseite auf den Abschnitt Titotstraße/Moltkestraße verlegt. Auf der Westseite denkt man daran, die Haltestellen zwischen der Kaiserstraße und Kilianstraße anzuordnen. Für Dirk Vogel, Leiter des städtischen Hochbauamtes, stellt die Neugestaltung der rund 2000 Quadratmeter großen Postpassagen-Fläche einen „städtebaulichen Quantensprung“ für Heilbronn dar.

 Stimme.de
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