Ein Ring bringt die Sache ins Rollen
Heilbronn - Thomas Böhringer begeistert sich für Biberachs Vorgeschichte

Heilbronn - Ich bin ein Biberacher Ureinwohner“, sagt er über sich selbst. Und genau solche Zeitgenossen untersucht Thomas Böhringer auch in seiner Freizeit. Aber von vorn: Als kleiner Junge entdeckt Böhringer einen großen Ring am Finger seines Großvaters. Dieser erzählt ihm, dass der Ring von Generation zu Generation weitergegeben wurde und nun an seinen Vater gehe - Thomas fängt Feuer. Er will mehr über diesen Ring erfahren.
„Ich habe Grabsteine untersucht, im Archiv geforscht und die Angestellten beim Pfarramt gelöchert“, erzählt der 48-Jährige. Der Siegelring spielt laut Böhringers Nachforschungen sogar eine Rolle in einem Schwaigerner Hexenprozess. „Und so kam ich von der Familiengeschichte zur Heimatgeschichte“, lacht er. Seit seinem 40. Geburtstag trägt er nun selbst den Ring. Ein bisschen Zeit hat er noch, seinen ältesten Sohn mit dem Geschichtsfieber zu infizieren.
Geschichte begeistert
„Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Menschen für ihre unmittelbare Geschichte begeistern würden“, sagt er. Deshalb engagiert sich der vierfache Familienvater beim Biberacher Interessenkreis Heimatgeschichte. „Es ist spannend, dass hier schon vor 30 000 bis 40 000 Jahren Menschen gesiedelt haben und wir heute Feuersteinabschläge und Keramikreste aus dieser Zeit finden können“, freut sich Böhringer.
Zur Geschichte Biberachs gehört für ihn auch die Mundart. Deshalb spricht Böhringer auf seinen Führungen, die bis zu 120 Personen anlocken, auch in Mundart. Da geht es um den Wein in Biberach, um das Wasser, den Dreißigjährigen Krieg und den Zwist zwischen dem katholischen Kirchhausen und dem evangelischen Biberach. Davon kannBöhringer, der in der Organisation der Sparkasse tätig ist, auch privat ein Lied singen: „Während meine Frau und unsere vier Söhne allesamt evangelisch sind, bin ich der einzige Katholik“, erklärt er. „Da hat man es nicht leicht.“ Die Ökumene ist Thomas Böhringer deshalb ein großes Anliegen, denn „das Christ-sein steht vor der Konfession.“
Großes Interesse Seine Rundgänge werden angenommen. „Das Interesse am Interessenkreis ist groß“, lacht er. So waren die Karten für die jährliche „Vorsetz“ oft innerhalb einer Viertelstunde ausverkauft. Besonderes Glück für Thomas Böhringer: „Meine Frau unterstützt mich voll und ganz und ich habe auch ihr Interesse für die Fundorte geweckt.“ So hat sie beim letzten Familienspaziergang einen Fäustling aus der Steinzeit ausgemacht.
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