Ein Dach, das für viele da ist
Tag der offenen Tür im Jugendhaus Sontheim - Fast ein Jahr am neuen Standort

Heilbronn - Volles Haus: So soll es sein, und so ist es an den meisten Tagen auch, erzählen die Jugendlichen. An diesem Samstag sitzen sie aber ausnahmsweise auf der Tischtennisplatte statt zu spielen, schauen den vielen Gästen zu, die sich durch das Gebäude schieben: Es ist Tag der offenen Tür im Jugendhaus in Sontheim.
Knapp ein Jahr alt ist das silberglänzende Container-Gebäude jetzt. Im Juli 2008 wurde endlich das wahr, wofür sich der Förderverein Jugendarbeit und der Arbeitskreis Jugendhilfe Sontheim seit 1990 eingesetzt hatten: ein Treff für Jugendliche, und nicht nur eine Baracke, wie das alte Haus oft genannt wurde.
Das ist jetzt Vergangenheit, an die sich aber viele der Jugendlichen noch erinnern können: „Mir gefällt es hier viel besser, auch schon vom Design her.“ Daniel Hein (15) kommt mit seinen Freunden fast täglich in die Robert-Bosch-Straße 1. Mal bringen sie sich eine Pizza mit, die sie sich dann im Ofen backen. Mal stürmen sie direkt an die beliebte Play Station oder den Billardtisch. Auch Sofia Levin (17) gehört zu den Stammgästen, die das alte Haus noch kennen. „Hier ist alles größer, wir haben viel mehr Räume, es sieht einfach schön aus.“ Julian Turpan (11) ist dagegen einer derjenigen, die das Angebot der Stadt erst nutzen, seit es das neue Gebäude gibt. Davon gibt es einige, weiß der Leiter des Jugendhauses, Romeo Mazzetto. „Wir haben hier viele neue Gesichter. Auch viele Jüngere, die früher nicht kamen.“ Allerdings hat der Andrang auch die Folge: „Der Wechsel der Jugendlichen ist stärker als früher.“
Der Tag der offenen Tür bringt alle zusammen. Alle, die sich sonst zwar nicht sehen, aber eins gemeinsam haben: Sie sind Nutzer und Genießer des Hauses. Neben den Jugendlichen präsentieren sich an diesem Nachmittag auch der Verein Sputnik und der Alleinerziehenden-Treff Sontheim. Beide setzen das um, wofür das Haus gedacht ist: Dass auch andere Gruppen hier Angebote bieten oder die Räume für Treffen nutzen können. Jeden zweiten Sonntag im Monat sitzen hier alleinerziehende Mütter und Väter samt Kindern beim Frühstück zusammen. Immer samstags lernen nacheinander zwei Gruppen des Vereins Sputnik Deutsch und Naturwissenschaften. Mittwochabends belebt die Theater-AG die Räume. „Wir sind sehr froh um das Haus“, sagt deshalb die Vereinsvorsitzende Natalie Siegle.
Dem kann sich Carmen Gerson vom Arbeitskreis Jugendhilfe Sontheim nur anschließen: „Der Treff ist toll geworden.“ Nur mehr Personal wünscht sie sich, um mehr Angebote zu bieten. Ungläubig aber freudig steht die Vorsitzende des Fördervereins der Jugendarbeit Sontheim-Ost, Gerda Brecht, vor den Plakaten, die den langen Kampf für ein Jugendhaus dokumentieren und schmunzelt: „Ich dachte ja nicht, dass ich das noch erlebe.“
Der Jugendtreff hat folgende Öffnungszeiten: montags, dienstags von 15.30 bis 20 Uhr, mittwochs 13.30 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags 15.30 bis 20 Uhr.