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Der frische Asphalt ist noch viel heißer

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Auch bei 30 Grad im Schatten werden Straßen geteert - Die Bauarbeiter haben sich daran gewöhnt

Von Heiko Fritze
Asphaltarbeiten sind in diesen Tagen besonders schweißtreibend. Zum Beispiel in der Hauffstraße in Heilbronn. Doch auch bei 30 Grad im Schatten gibt es kein Hitzefrei. (Foto: Andreas Veigel)
Asphaltarbeiten sind in diesen Tagen besonders schweißtreibend. Zum Beispiel in der Hauffstraße in Heilbronn. Doch auch bei 30 Grad im Schatten gibt es kein Hitzefrei. (Foto: Andreas Veigel)
 Das Thermometer zeigt 29,8 Grad an - im Schatten. Es ist 12 Uhr mittags. Unter dem Fahrersitz von Andreas Fischer geht es noch viel heißer zu. Der 53-Jährige ist Bauarbeiter und bedient heute die Teermaschine. Der Asphalt ist kochend heiß, wenn er zu Straßenbelag ausgebreitet und gewalzt wird.

Die schwarze Masse hat eine Temperatur von 152 Grad, wie Yusuf Kocaslan mit einem Messgerät feststellt. Da flimmert die Luft in der Hauffstraße in Heilbronn nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen. „Heute geht es aber noch“, sagt der Teamleiter. „Immerhin geht ein bisschen der Wind. 2003 war es viel schlimmer.“

Die Baustelle in Zaberfeld bei 38 Grad im Schatten hat sich in das Gedächtnis des Teams, das für die Firma Schneider Bau arbeitet, wortwörtlich eingebrannt. „Da war es hart an der Grenze“, sagt auch Jörg Gröper, Bereichsleiter Asphalt beim Öhringer Unternehmen. „Wenn möglich, hatten wir damals noch früher angefangen, um nachmittags den Leuten eine Pause zu gönnen.“

Wobei das mit der Pause so eine Sache ist: Wenn ein Lastwagen mit heißem Asphalt eintrifft, muss dieser verarbeitet werden, ehe die Temperatur unter die Mindestgrenze von 135 Grad absinkt. Also sofort. Bei 30 Grad im Schatten ist das vor allem für die drei Arbeiter, die rund um die Teermaschine zu tun haben, alles andere als ein Vergnügen. „Ich trinke so an die sechs Liter Wasser am Tag“, erzählt Andreas Fischer. „Auf die Toilette muss ich aber nicht, das wird alles wieder ausgeschwitzt.“ Yusuf Kocaslan schätzt seinen Getränkeverbrauch auf wenigstens vier Liter. „Man muss da enorm aufpassen, dass man nicht austrocknet“, sagt er.

Die nötige Erfahrung hat er - die Kolonne arbeitet schon seit zehn Jahren zusammen. Die drei Männer an der Teermaschine müssen besonders hart sein: Weil die heiße Masse Verbrennungen verursachen kann, tragen sie selbst bei größter Hitze langärmelige Kleidung. Nur Stahlsohlen in den Sicherheitsschuhen sind tabu - die würden die Hitze des aufgetragenen Asphalts aufnehmen und an den Füßen Brandblasen verursachen. Ansonsten sehen die Bauarbeiter die hohen Temperaturen gelassen. „Man gewöhnt sich mit der Zeit daran“, meint Andreas Fischer.

Acht Leute sind heute in der Hauffstraße tätig. Es ist eine Routinearbeit: Nachdem der alte Asphalt abgefräst wurde, tragen sie nun zunächst die Ausgleichsschicht auf. Nachmittags wollen sie noch die Kanaldeckel anheben, tags darauf folgt die eigentliche, feinkörnigere Deckschicht. So geht es stetig weiter, die nächsten Baustellen warten schon. Etwa der Edeka-Parkplatz in Sontheim.

Saison ist eigentlich immer, berichtet Jörg Gröper. „Von März bis Dezember haben wir jeden Tag zu tun.“ In diesem Jahr hat die Auftragslage deutlich angezogen, wobei vor allem Straßensanierungen zugenommen haben. An arbeitsfreie Tage ist daher nicht zu denken. Auch nicht bei 30 Grad.

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