Das lange Warten auf eine Mensa
Region Heilbronn - Die Staufenbergschule in Sontheim ist Ganztagsschule mit allem, was dazugehört. Doch eines fehlt: die Mensa.
Region Heilbronn - Die Staufenbergschule in Sontheim ist Ganztagsschule mit allem, was dazugehört. Doch eines fehlt: die Mensa. Wie das geht, darüber sprach Gertrud Schubert mit Rektor Manfred Grimm.
Wie viele Schüler sind in der Ganztagsbetreuung (GTB)?
Manfred Grimm: Mehr als 80 der 236 Grundschüler sind in der GTB der Diakonischen Jugendhilfe in der Alten Staufenbergschule. Die Eltern zahlen pro Stunde 70 Cent. Wer nicht angemeldet ist, kann nicht teilnehmen. Für die Werkrealschule kriegen wir Lehrerstunden vom Land, fünf pro Woche und teilnehmende Klasse. Wir bauen von unten auf, in diesem Schuljahr sind wir bei Klasse 8 angelangt. Unser Angebot wäre eigentlich verpflichtend für alle, aber wenn Eltern ihre Kinder von der GTB abmelden, zwingen wir sie nicht dazu. In manchen Klassen meldet sich die Hälfte ab, in den höheren mehr als unten.
Was ist geboten?
Grimm: Die Betreuung beginnt vormittags, wir haben in der ersten Stunde einen offenen Anfang. Ab 8.40 bis 12.10 Uhr ist für alle Unterrichtszeit, oft auch bis 13 Uhr. Gegessen wird zwischen 13 und 14 Uhr. Wer Essen bestellt hat, geht in die Paul-Meyle-Schule. Die anderen vespern. Wer nichts dabei hat, hat das Angebot, einen Tee oder was Kaltes zu trinken. Zwischen 14 und 14.45 Uhr ist Hausaufgabenzeit. Ab da ist wieder Unterricht bis 16.30 Uhr, da müssen alle erscheinen.
Ist das jeden Tag so?
Grimm: Es ist dienstags und donnerstags auf jeden Fall Nachmittagsunterricht. Montags und mittwochs sind freie Angebote: Sport, Tanzen, Filzen, Hip-hop, Schulsanitäter, Kunst, Kochen. Wir haben Betreuung und Unterricht verzahnt, damit das Angebot stärker angenommen wird. Im Moment sind etwas über 30 von 175 Schülern angemeldet.
Das ist aber keine große Resonanz.
Grimm: Das gefällt uns auch nicht. Wir steuern dagegen. Ganztagsbetreuung ist das Thema unseres pädagogischen Tages im Mai. Wir suchen nach Wegen, wie wir sie attraktiver gestalten können.
Warum bleiben die Schüler fort?
Grimm: Die Kinder bevorzugen es manchmal, lieber frei irgendwo rumzuhängen, als geführt und gelenkt zu werden. Manchmal sagen Kinder einfach, sie wollen freier sein. Wir wissen aber, dass sie zuhause niemanden haben. Deshalb suchen wir nach Formen, wo sie gewisse Freiheiten haben, aber eben trotzdem betreut sind.
Wie steht es um die Räume?
Grimm: Die drei Räume im Keller sind natürlich nicht ideal. Im Flur hallt der Lärm. Wir haben einen Ruheraum eingerichtet und mit neuen Möbeln ausgestattet. Die Schüler haben Wände gestrichen, um es gemütlicher zu machen. Es gibt Tischfußball, Internet, eine Bücherecke und viele Gesellschaftsspiele.
Grund- und Hauptschüler essen nicht gemeinsam. Warum?
Grimm: Die Alte Staufenbergschule ist mit hohen Brandschutzauflagen versehen. Im ganzen Haus dürfen sich maximal 60 Kinder aufhalten, pro Zimmer höchstens 15. Seit Herbst setzen wir die Auflagen um. Das heißt, unsere Hauptschüler sind Gäste der Paul-Meyle-Schule.
Das ist nicht ideal, wenn alle auseinanderstreben.
Grimm: Wir hätten gerne eine eigene Mensa. Die Pläne existieren auch noch, die Hausmeisterwohnung soll umgebaut werden. Das Hochbauamt hat Zahlen vermeldet bis hin zu 500 000 Euro. So sind wir auf die Wartebank gerutscht. Die Stadt hatte uns aufgefordert, die Ganztagsbetreuung beim Ministerium zu beantragen. Das haben wir gemacht. Im Bescheid des Ministeriums steht auch, was der Schulträger zu machen hat: eine Mensa einrichten. Das ist uns versprochen, aber noch nicht umgesetzt.
Wie geht es jetzt weiter?
Grimm: Wir hätten es machen sollen, wie die anderen Sontheimer Schulen. Die beginnen mit dem Ganztagsbetrieb, wenn die Mensa steht. Wir sind eingestiegen mit dem Versprechen. Jetzt sind die Schulen in Sontheim-Ost weiter als wir. Mich ärgert auch, dass Gelände von der Alten Staufenbergschule verkauft wurde und das Geld jetzt in die Mensa der anderen fließt. Vor Jahren hat es uns schon einmal getroffen, als die Turnhallenerweiterung aus finanziellen Gründen zurückgestellt wurde.