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Bürger warnen vor weiterer Bausünde in Heilbronn

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Heilbronn - Ein historisches Wohnhaus an der Schweinsbergstraße hat den Besitzer gewechselt. Aufmerksame Bürger fürchten nun, dass das Gebäude abgerissen werden könnte: So wie es in der Vergangenheit im Heilbronner Osten schon öfter der Fall war.

Von Kilian Krauth


Heilbronn - Ein historisches Wohnhaus an der Schweinsbergstraße 8 hat den Besitzer gewechselt. Aufmerksame Bürger fürchten nun, dass das Gebäude abgerissen werden könnte und das Grundstück "ausgemostet" wird: So wie es in der Vergangenheit im Heilbronner Osten schon öfter der Fall war.

Schöne Fassade

Das Gebäude wurde 1916 von Architekt Karl Mödinger für die Familie Karl Philipp gebaut. Vom Sohn des Architekten, Karl Mödinger junior, war es nach dem Zweiten Weltkrieg umgebaut worden. Typische Details aus der Bauzeit seien vor allem an der schönen Fassade vorhanden, erklärt Dr. Joachim Hennze von der Unteren Denkmalschutzbehörde. Doch wegen der Veränderungen im Innern stehe das Haus nicht unter Denkmalschutz. Bei einer Überarbeitung der Schutzliste habe man eine Aufnahme vor sieben Jahren geprüft, letztlich aber davon abgesehen: Weil es vielerorts, auch in Heilbronner Vororten, ähnliche Gebäude gebe.


Ein Bauantrag sei bei der Stadt bisher nicht eingegangen, sagt Joachim Hennze. Er könne sich aber "kaum vorstellen, dass das Haus einfach abgebrochen wird". Sobald ein möglicher Bauherr beim Baurechtsamt in Erscheinung trete, werde man diesen für die Qualität des Gebäudes "sensibilisieren" und "dringend zum Erhalt raten", betont der Architekturhistoriker.

Der Heilbronner Immobilenunternehmer Detlef Christiansen bestätigt auf Stimme-Anfrage, dass er das Grundstück gekauft habe. "Weil es auf dem Markt war. Es ist aber noch nichts passiert." Deshalb wundert er sich, dass sich bereits kritische Bürger zu Wort melden. "Ja kann man heutzutage denn gar nichts mehr machen, ohne dass jemand dagegen protestiert?", fragt er sich. Man sei derzeit dabei, zu untersuchen, "was alles möglich ist". "Wir prüfen auch den Erhalt", sagt er. Fest stehe für ihn, "dass wir das Grundstück nicht ausmosten". Dies sei nach einer Änderung der Bebauungspläne in dem Bereich auch gar nicht mehr erlaubt. Für das 6,5 Ar große Grundstück sei maximal ein Dreifamilienhaus möglich.

Gegen Abbruch

Bis vor wenigen Jahren galten im reizvollen Heilbronner Osten alte Ortsbausatzungen aus der Vorkriegszeit, auf deren Basis immer wieder historische Häuser größeren Mietobjekten weichen mussten. Inzwischen hat die Kommunalpolitik das Problem erkannt und versucht mit neuen Bebauungsplänen solche Bausünden abzuwenden.

Vor diesem Hintergrund ist auch die Heilbronnerin Rita Bach hellhörig geworden und auf die Stimme zugegangen. Bekanntlich sei vom alten Heilbronn nach der Zerstörung 1944 nur noch wenig übrig geblieben. Trotzdem seien bis zuletzt immer wieder markante Bauten abgebrochen worden. "Vor 40 Jahren sind wir noch vergeblich gegen den Abbruch des Stadttheater auf die Straße gegangen. Aber 2011 sollte man schöne Häuser nicht einfach platt machen."

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