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Betreuungsverein handelt für 285 Klienten

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Vormundschaftsrichter beauftragen seit 1996 Juristen, Sozialpädagogen und Ehrenamtliche des Vereins

Profibetreuer beim Heilbronner Betreuungsverein: (v. l.) Ingrid Rosenthal, Wolfram von Specht, Brigitte Massa, Fabian Haussecker und Stefan Stroh.
          Foto: Ulrike Bauer
Profibetreuer beim Heilbronner Betreuungsverein: (v. l.) Ingrid Rosenthal, Wolfram von Specht, Brigitte Massa, Fabian Haussecker und Stefan Stroh. Foto: Ulrike Bauer

Heilbronn Wer seine Geld- und sonstigen Angelegenheiten nicht mehr selber regeln kann, dem stellt der Gesetzgeber einen Betreuer an die Seite. In Heilbronn ist der Betreuungsverein mit seinen drei Juristen und zwei Sozialpädagogen eine professionelle Anlaufstelle. Die Notariate, die in Württemberg auch Vormundschaftsgerichte sind, vertrauen ihnen Menschen an, die wegen ihres Alters, einer psychischen Krankheit oder geistigen Behinderung mitdenkende und handelnde Unterstützung brauchen.

Bei der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des Vereins bezeichnete Vorsitzender Walter Burkhardt die Betreuungsvereine im Land als Garanten für Fachlichkeit und Kompetenz. Die Gründung des Heilbronner Vereins war schwierig: Die Kommunen zögerten mit Finanzierungszusagen, das Land bestand Anfang der neunziger Jahre auf zwei getrennten Vereinen, einem für die Stadt- und einem für den Landkreis, sonst hätte es nur die halbe Förderung gegeben. Erst 1998 durften beide zu einem Verein fusionieren. Träger sind bis heute Heilbronner Wohlfahrtsverbände, die Kommunen tragen die Abmangelfinanzierung. Große Teile ihres Etats erwirtschaften die fünf Fachkräfte und drei Verwaltungsangestellten selber: Der Staat zahlt für eine Betreuungsstunde 44 Euro, legt aber gleichzeitig den maximalen zeitlichen Aufwand fest. Wer über genügend Einkommen oder Vermögen verfügt, muss seine Betreuung aus eigener Tasche bezahlen.

Ehrenamtliche Aus Kostengründen wollte der Gesetzgeber 1992 ehrenamtlichen Betreuern den Vorzug geben. Doch zeigt die Erfahrung, dass Betreuungen heutzutage so kompliziert und komplex sind und die Belastung der Betreuer mitunter so groß, dass die Notariate zunehmend Profis als Betreuer anfordern. Der Betreuungsverein Heilbronn hat zurzeit einen Pool von 60 ehrenamtlichen, geschulten Betreuern. Sie bekommen für ihre Arbeit eine Jahrespauschale von 326 Euro. Zurzeit werden 102 der 285 betreuten Personen von solchen Ehrenamtlichen begleitet.

Kreissozialdezernent Jürgen Link und der Heilbronner Sozialamtsleiter Manfred Urban lobten die Arbeit unter Geschäftsführer Stefan Stroh als inhaltlich hervorragend und qualitativ hochwertig. Sparsam wirtschafte der Verein in der Gymnasiumstraße 29 dazu.

Einen Blick in seine frühere Tätigkeit als Vormundschaftsrichter warf der Esslinger Hochschulprofessor Konrad Stolz. Noch in den achtziger Jahren seien auf einen amtlichen Betreuer 150 Fälle gekommen, heute könne sich eine Vollzeitkraft auf 30 Betreute konzentrieren. Die Pauschalierung der Entgelte erspare kleinliche Feilscherei um Minuten. Doch stehe die nächste Gesetzesänderung zur Kostensenkung schon bevor.

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