Altertümliches Dreikönigsspiel
Sorgsam legt sich der rote König, Melchior, seine Scherpe auf dem Gewand zurecht. Theater-Kumpanei der Waldorfschule tritt am Wochenende zweimal auf

Heilbronn - Sorgsam legt sich der rote König, Melchior, seine Scherpe auf dem Gewand zurecht. Ganz mittelalterlich kommt er daher wie die ganze Theater-Kumpanei der Waldorfschule. Sie spielt am Wochenende wieder ihr Dreikönigsspiel.
In bunten Gewändern entwickelt sie die Szenen um die heiligen drei Könige, das Jesuskind und den bösen König Herodes. Die Kumpanei singt lauthals. Das Publikum ist in das Spiel integriert, die heilige Prozession wandert durch die Zuschauerreihen.
Die Wurzeln des Dreikönigsspiels reichen bis ins 13. und 14. Jahrhundert zurück. Mit dem Krippenspiel und dem Paradeisspiel bildet es das dritte Glied der Oberuferer Weihnachtsspiele. Es wirkt sehr ursprünglich. Die Akteure sprechen altertümlich und in Reimen, doch seit zwei Jahren ist ihr donauschwäbischer Dialekt verständlicher, erklärt Kurt Halder, in diesem Jahr der König Herodes.
Die Theater-Kumpanei der Waldorfschule hat eine jährlich wechselnde Besetzung aus Lehrern, Schülern, Eltern und Freunden der Schule. „Das Stück bildet ein gutes Gegengewicht zu dem Bild von Weihnachten, das die moderne Zeit uns heute liefert“, meint der Mathematik-Lehrer Arndt Miltner, der schon zum neunten Mal dabei ist. Die besinnliche Stimmung des Stücks ist tatsächlich fern ab von jeglicher „Kommerz-Weihnacht“, wie sie in den Städten und Kaufhäusern geboten wird.
Schon das Bühnenbild ist karg und einfach. Die 18 Schauspieler befinden sich alle zu jeder Zeit auf der Bühne und bilden einen Rahmen um die Handlung. Im Halbkreis formen die heiligen drei Könige, König Herodes und der Teufel den Raum der Krippe mit Maria und Joseph.
Das Stück ist das grausamste der Trilogie. Immerhin geht es darum, dass Herodes den angekündigten neuen König, das Christuskind, umbringen lassen will, da er um seine Macht fürchtet. Er wird vom Teufel angestachelt, der ihm empfiehlt: „Da musst umbringen alle Knäbelein, die zweijährig und drunter sein.“ Der Leiter des Stücks Jean Peter Lange empfiehlt das Stück deshalb erst für Kinder ab neun Jahren.
Aufführungen am Samstag um 17 Uhr in der Stadtkirche Schwaigern, am Sonntag um 17 Uhr in der Freien Waldorfschule Heilbronn. Der Eintritt ist frei, Spenden erwünscht.