Neue Allee-Bäume werden elektronisch bewässert
Nach dem Kahlschlag für den Stadtbahnausbau auf der Heilbronner Allee folgt die Aufforstung mit einer technischen Premiere. Seit Mittwoch bestückt die Stadt Heilbronn die zentrale Verkehrsachse Zug um Zug mit 63 Linden und zwölf Urweltmammutbäumen.
Und bei der Wasserversorgung betritt die Stadt völliges Neuland. Erstmals werden die Bäume über ein Tröpfchenbewässerungssystem im Untergrund versorgt, das die Bäume je nach Witterung in Intervallen kontinuierlich feucht hält. Dies garantiert nach Angaben von Grünflächenamtsleiter Hans-Peter Barz eine ausreichende Wasserversorgung – und man müsse im Sommer nicht mit dem Gießwagen auf den Gleisen dauernd die Stadtbahn aufhalten.
Unterirdische Schlauchstrecke
Rund 40.000 Euro kostet nach Angaben von Landschaftsarchitekt Joachim König das elektronisch gesteuerte Bewässerungssystem, eine unterirdische Schlauchstrecke, die an den Baumstandorten in eine Ringstruktur um die Wurzeln übergeht und dort über feine Öffnungen dosiert Wasser abgibt. Weitere 40 000 Euro hätten die 75 neuen Stadtbäume gekostet, die die Allee bis Mitte Dezember zieren sollen. Weil sie robust gegenüber Krankheiten und pflegeleicht sind, hatte sich die Stadt für diese Sorten entschieden. Früher standen an der Allee vor allem Platanen und Magnolien.
In drei Reihen werden die neuen Bäume in ihre ausgehobenen Quartiere gesetzt. An den Außenseiten prägen schmale Winterlinden mit kompakter Krone das Bild, im Mittelstreifen der Allee Silberlinden, deren Krone deutlich mächtiger wird. Am Theater sollen zudem zwölf Urweltmammutbäume für eine Art Torcharakter in Heilbronns zentrale Verkehrsader sorgen. „Wir geben der Allee damit das wieder zurück, was ihren Namen ausmacht“, stellte Baubürgermeister Wilfried Hajek zufrieden fest. Er verwies auch darauf, dass man mehr Bäume neu pflanze als zuvor gefällt worden seien. Rund 65 Bäume mussten im Zuge der Bauarbeiten von der Allee weichen.
Spezielle Stadtbäume
Die ersten Linden sind an der Allee-Westseite gesetzt. Sie sind derzeit fünf bis sieben Meter hoch und können bis zu 20 Meter Höhe erreichen. Die Urweltmammutbäume haben vier bis fünf Meter Anfangshöhe und könnten bis zu 30 Meter groß werden.
Wie Bürgermeister Hajek versicherte, sind die Bäume „von Hand ausgesucht“. Grünflächenamtsleiter Hans-Peter Barz war eigens in der Baumschule an der holländischen Grenze, um sich von der Qualität der Gewächse zu überzeugen.
Noch sind die Bäume kahl und ohne Blätter. Etwa im Mai werden die neuen Linden wohl erstmals in gelblicher Blüte stehen. Wie Landschaftsarchitekt König erklärte, seien es spezielle Stadtbäume, die nicht oder nur minimal den für Linden typischen klebrigen Honigtau absondern. cf