Moratorium im Kirchenfensterstreit
Heilbronn - Der Streit um die neuen Kiliansfenster setzt sich auch in der Mitgliederversammlung des Vereins für die Kilianskirche fort. Vorstandsmitglied Otto Friedrich verkündete bei einer Versammlung am Freitagabend ein „Moratorium“.
Heilbronn - Der Streit um die neuen Kiliansfenster setzt sich auch in der Mitgliederversammlung des Vereins für die Kilianskirche fort. Bei der Versammlung am Freitagabend im Hans-Riesser-Haus in Heilbronn wollte Vereinsvorsitzender Hans Hambücher vor 29 Mitgliedern die Schärfe aus der zuletzt emotionalen Debatte nehmen.
„Wir wollen versuchen, die Gräben, die sich aufgetan haben, zu schließen und die öffentliche Diskussion künftig intern führen“, sagte er.
Dekan und Vorstandsmitglied Otto Friedrich verkündete ein „Moratorium“. Bekanntlich hat Cornelius Steckner, der Enkel von Charles Crodel, der in den 60er Jahren einen Großteil der bestehenden Fenster an Heilbronns wichtigstem Bauwerk gestaltete, Klage gegen die evangelische Gesamtkirchengemeinde eingereicht. Steckner pocht auf die Urheberrechte seines Großvaters und will so Veränderungen an der Kirche verhindern.
So lange dieser Rechtstreit nicht entschieden ist, was bis zu einem Jahr dauern könnte, wolle weder der Verein noch die Gesamtkirchengemeinde etwas unternehmen, versicherte Dekan Friedrich. Danach sollen noch mal neue Beschlüsse über die Fenster gefasst werden.
Allerdings stellten drei erst vor kurzem neu eingetretene Mitglieder um Joachim Rumpelt, allesamt erklärte Gegner der Entwürfe vor allem von Xenia Hausner, Anträge, die die Fensterpläne verhindern sollten. Ihrer Meinung nach wurden die Spendengelder, die der Verein gesammelt hat, nicht vereinssatzungsgemäß verwendet.
Darüber flammte bei der Mitgliederversammlung eine kontroverse Diskussion auf, bei der sich auch Mitglied Klaus Kölle als Hausner-Gegner outete: „Bitte überlegen Sie, ob wir diese Fenster uns Heilbronner Bürgern antun wollen.“ Kölle plädierte für eine abermalige grundsätzliche Diskussion über die neue Fensterkunst an der Kilianskirche.
Oberbürgermeister und Vereinsvorstandsmitglied Helmut Himmelsbach nannte die „neue Masche“ von Rumpelt „etwas daneben“. Es sei soeben ein Moratorium verkündet worden, darum solle Rumpelt die Größe haben, seine Anträge wieder zurückzuziehen – was er auch tat.
Auf Vorschlag unter anderem von Pfarrer Richard Mössinger will der Verein nun die Zeit bis zum Ende des Rechtstreit nutzen, um die Gestaltung der Kirche zu klären. Denn „der Verein ist in die Defensive geraten, was er beschlossen hat, ist öffentlich denunziert“. Vereinsvorsitzender kündigte an, nun Gespräche führen zu wollen, „wie es weitergeht“.