Heilbronn
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Kilianshaus eingeweiht

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Mit einem ersten Rundgang eröffnete Hannes Finkbeiner als Vorsitzender der Kilianskirchengemeinde Freitagabend das Kilianshaus. Innerhalb eines Jahres wurde das ehemalige Kaffeehaus Noller vollständig umgebaut.

Von Kilian Krauth

Die neuen Nutzer und Besucher „mögen den freudigen Geist dieses Gebäudes bewahren und es zu einem evangelischen Leuchtfeuer in der Heilbronner Innenstadt“ machen. Mit diesen programmatischen Worten lud Hannes Finkbeiner als Vorsitzender der Kilianskirchengemeinde am Freitagabend zu einem ersten Rundgang durch das ehemalige Kaffeehaus Noller, das innerhalb eines Jahres für 2,1 Millionen Euro zum Kilianshaus umgebaut wurde.

Nach einem einstündigen  Festakt mit sechs Rednern und drei Musikern kamen gut 200 Gäste  dieser Einladung gerne nach.


 

Rückblick

Ein Jahr lang glich eines der prominentesten Gebäude von Heilbronn, das ehemalige Kaffeehaus Noller, einem Kunstwerk des Verhüllungskünstlers Christo. Hinter Plastikplanen ließ die evangelische Kirche das Haus für 2,1 Millionen Euro von Grund auf umbauen: für die Kiliansgemeinde, fürs City-Pfarramt, für die Erwachsenenbildung, für Wohnzwecke und nicht zuletzt für einen 100 Quadratmeter großen Laden.


Mit etwas Verspätung wurde Ende November das Gerüst abgebaut. Und siehe da: Das 1957 erstellte 1986 umgebaute Haus ist nicht mehr wieder zu erkennen. Die Fassade ist mit hellem Sandstein verkleidet. Die Fensterstruktur des rechten Gebäudeteils erinnert an ein Kreuz, je nach Blickwinkel spiegelt sich darin die Kilianskirche.


Jugendhilfe

Der bisher in der Herbststraße angesiedelte Weltladen, ein Projekt der Jugendwerkstätten der Diakonischen Jugendhilfe, öffnete am Samstag19. November um 9 Uhr die Pforten. Sabine Murthum und ihr Team wollen „das Weihnachtsgeschäft mitnehmen“. Der Sinn des Ladens reicht aber tiefer. Wie der neue Jugendhilfe-Leiter Peter Ande und sein Vorgänger Rainer Hinderer erklären, verbinde man hier die Ziele des fairen Handels und die Ausbildung benachteiligter junger Menschen. Dass das nicht nur im kaufmännischen Bereich glückt, stellten bei einer Einweihungsfeier die Rapper des Projektes Phönix und selbst kreierte Häppchen unter Beweis. Aber auch Teile der Einrichtung wurden in Eigenleistung gefertigt: nach Plänen des Fleiner Innenarchitekten Wolfgang Münzing. Der Weltladen markiere den „Zieleinlauf eines langen Weges“, erklärt City-Pfarrerin Gunhild Riemenschneider. Denn gleich rechts am Eingang ist eine Art Kirchenlädle integriert. Dort gibt es nicht nur religiöse Bücher, Postkarten oder Eintrittskarten für Kirchenkonzerte. Die Theke sei auch eine „niederschwellige Anlaufstelle“ für Menschen, die Rat brauchen oder Hilfe suchen. Sie werden zur Not in die oberen Geschosse weiter vermittelt. Dort findet sich bald das Büro der Erwachsenenbildung, das neue Pfarramt der Kiliansgemeinde und ein Gemeindesaal.


Seele geben

Grundidee des Hauses ist es, mitten in der Stadt auf die vielfältigen Angebote in Seelsorge und Bildung hinzuweisen, erklärt Dekan Otto Friedrich. Unbürokratisch wolle man auch Kontakt zu den Pfarrern im Haus oder zu anderen Diensten herstellen. Die Kilianskirche ist mit Andachten, Konzerten und fast ständig anwesenden Ansprechpartnern bereits Teil der pastoralen Idee der City-Kirche. „Wir wollen mitten in der Gesellschaft Farbe bekennen und der Stadtmitte mehr Seele geben“, so der Dekan.


Finanziert wird das 2,1 Millionen Euro teure Bauprojekt laut Kirchenpfleger Rolf Krieg durch den Verkauf des Gemeindehauses an der Olgastraße, durch einen 30-prozentigen Zuschuss vom Oberkirchenrat und durch Mieteinnahmen. Und Familie Noller? Die wohnte während der Bauzeit in einem Ausweichquartier und darf in ihr Stammhaus zurückkehren. Im Obergeschoss genießen Gerlinde und John Noller weiterhin Wohnrecht – und die traumhafte Aussicht auf die Südflanke der Kiliankirche.

 

 

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