Kai Pflaume kritisiert Familienunterhaltung der Privatsender
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Heilbronn - Kai Pflaume wechselte erst im Januar von Sat.1 zur ARD. Bereits jetzt baut der Sender den 43-Jährigen zum bekanntesten Gesicht auf und lässt ihn am 11. Juni auch am umjubelten und begehrten Samstagabend ran. Stimme-Redakteur Marcel Auermann traf den gut gelaunten Moderator in Neckarsulm.
Heilbronn - Kai Pflaume wechselte erst im Januar von Sat.1 zur ARD. Bereits jetzt baut der Sender den 43-Jährigen zum bekanntesten Gesicht auf und lässt ihn am 11. Juni auch am umjubelten und begehrten Samstagabend ran. Stimme-Redakteur Marcel Auermann traf den gut gelaunten Moderator in Neckarsulm.
In der ARD kommen Sie am 11. Juni mit der neuen Sendung „Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell“ nun ganz groß raus. Es ist die erste Samstagabendshow überhaupt für Sie. Was bedeutet Ihnen dieser Schritt?
Kai Pflaume: Grundsätzlich ist der Wechsel zum NDR ein großer und wichtiger Schritt. Entscheidend für meinen Entschluss, nach so langer Zeit den Sender und im Grunde auch das System – von den Privaten zum Öffentlich-Rechtlichen – zu wechseln, war sicherlich die Perspektive, die ich in der Zusammenarbeit mit dem NDR sehe. Das „Starquiz“ ist ein Baustein, die neue Show „Klein gegen Groß“ ein weiterer. Klar ist die Samstagabendshow noch immer etwas Besonderes, weil es der Klassiker ist. Das hat mit der Fernsehgeschichte in Deutschland zu tun.
Gibt es die große Samstagabendunterhaltung überhaupt noch, zu der sich die ganze Familie vor dem Fernseher versammelt?
Pflaume: Ich glaube, es gibt nicht mehr so viele Anlässe, hoffe aber, dass es wieder mehr werden. Bei vielen neueren Showformaten habe ich den Eindruck, dass eher die Kinder das Fernsehprogramm bestimmen und die Eltern dann mitgucken und mit in Programme hineingezogen werden. Aber es ist selten, dass sich alle Generationen gleichermaßen auf ein Programm freuen. Genau das wollen wir aber mit „Klein gegen Groß“ erreichen. Ich glaube, dass die Show absolut etwas für die ganze Familie ist.
Das wird eine Liveshow sein?
Pflaume: Das wird keine Liveshow. Aus der Erfahrung heraus – und die habe ich ja zu genüge gesammelt – macht es keinen Sinn, mit Kindern live zu senden. Der Druck, der für die Kinder daraus entsteht, ist unvergleichlich höher – man tut ihnen also keinen Gefallen.
Wieviele Folgen sind von „Klein gegen Groß“ geplant?
Pflaume: Wir machen erst einmal die Show am 11. Juni und entscheiden danach, wann es mit den Duellen klein gegen groß weitergehen wird.
Sie sagen, dass man ein öffentlich-rechtliches Gegengewicht zu den Privaten schaffen muss. Was machen denn die Privaten, wenn sie Ihrer Meinung nach nicht auch Familienunterhaltung produzieren?
Pflaume: Wir sehen ja in letzter Zeit, was an großen Shows erfolgreich auf den Privatsendern läuft. Das sind in der Regel Castingshows, die nur bedingt auf Talent setzen. Da geht es mehr um die Geschichten drumherum. Es geht darum, dass die – häufig jungen – Menschen, die dort auftreten, auch medial sehr, sehr präsent sind, und zwar mit allem, was ihr Leben und nicht nur die Show betrifft. Ich habe oft das Gefühl, dass es um das, worum es eigentlich gehen sollte – also Gesangs- oder anderweitige Talente zu finden –, fast zweitrangig ist. Das wird in einer nicht immer schönen Art und Weise präsentiert.
Sie waren ja selbst mehr als 17 Jahre lang Teil des privaten Systems. War der Wechsel zur ARD auch eine bewusste Abkehr von den Privaten?
Pflaume: Nein, das gar nicht. Es war keine Entscheidung gegen Sat.1, sondern eine Entscheidung über meinen weiteren Weg und meine Zukunft.
Die ARD zeichnet für Sie eine klare Zukunft voraus. Konnte Ihnen diese Sat.1 nicht bieten?
Pflaume: Ich habe dort viele Shows gemacht ...
... aber eben nie am Samstagabend ...
Pflaume: ... das hat damit zu tun, dass es bei Sat.1 keinen Showsendeplatz am Samstagabend gibt. Der war in früheren Jahren immer am Sonntagabend und in jüngerer Vergangenheit dann der Freitagabend. Aber nochmal: Damit hatte der Wechsel nichts zu tun. Sicherlich war ich auch mit Sat.1 in Gesprächen, aber die Perspektive, die mir der NDR geboten hat, war für mich die reizvollere.
„Nur die Liebe zählt“ tröpfelte am Ende aus, die Quoten waren nicht mehr so hoch – was war da los, ist Liebe nicht mehr angesagt?
Pflaume: Liebe wird immer ein Thema bleiben. Das war eher ein Sendeplatzproblem, das sich da ergab. Das ist eine Entscheidung, die ich nicht treffen kann.
Provokant gefragt: Haben Sie zu früh bei der ARD unterschrieben, vielleicht hätte Sie ja das ZDF gefragt, „Wetten, dass..?“ zu moderieren?
Pflaume: Nein, sicher nicht. Ich habe großen Respekt vor der Leistung von Thomas Gottschalk. Jetzt in diese Fußstapfen zu treten ist keine leichte Aufgabe. Das ZDF wird einen passenden Nachfolger finden, aber ich werde es nicht sein.
Sie hatten auch keine Ambitionen?
Pflaume: Das war für mich kein Thema. Ich bin im Januar zum NDR gewechselt. Das allein ist schon ein Ausschlusskriterium, weil ich kein Mensch bin, der heute hierhin und morgen dahin geht. Ich bin schon immer eine treue Seele gewesen.
Kai Pflaume im Gespräch mit Stimme-Redakteur Marcel Auermann. Fotos: Veigel
Zur Person: Kai Pflaume
Der Moderator kam am 27. Mai 1967 in Halle an der Saale auf die Welt, wuchs in Leipzig auf. Im Wendeherbst 1989 traf er, noch vor dem Fall der Mauer, die Entscheidung, in den Westen zu gehen. In Frankfurt begann Pflaume eine Ausbildung als Wertpapierkaufmann und lebte gleichzeitig sein Showtalent in Promotionjobs aus. 1993 begann er mit „Nur die Liebe zählt“ bei RTL. 1996 wechselte er zu Sat.1 und moderierte neben der Flirtsendung auch weitere Shows. Seit Januar dieses Jahres ist er bei der ARD. maa
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