Jetzt steht der Gaffenberg ohne Zelt da
Heilbronn - Ein faszinierendes Schauspiel hat sich am Dienstag auf dem Heilbronner Gaffenberg abgespielt. In einer rund dreistündigen Aktion haben Facharbeiter das große Zelt abgebaut, das jetzt erneuert werden soll.
Heilbronn - Ein faszinierendes Schauspiel hat sich am Dienstagmorgen auf dem Heilbronner Gaffenberg abgespielt. In einer rund dreistündigen Aktion haben Facharbeiter das große Zelt abgebaut, das seit 1974 Markenzeichen der Kinderfreizeiten und des Gaffenberg-Festivals ist.
1988 war die Membran ausgetauscht worden, nun soll im Rahmen der Gaffenbergsanierung das gesamte Zelt erneuert werden: samt Ankern, Fundamenten und mit Sicherheitsvorkehrungen, die künftig auch eine Nutzung bei Gewitter möglich machen.
Die Heilbronner Stimme hat den Rückbau der außergewöhnlichen textilen Architektur in Bildern und Film mitverfolgt. „So gut ist so ein Rückbau noch nie dokumentiert worden“, kommentierte Michael Kiefer, der Architekt des neuen Zeltes, der den Abbau beobachtete und dabei ebenfalls ins Staunen geriet: „Dass man heute hier so starke Bilder sieht, hätte ich nicht erwartet.“
Ende April bis Ende Mai erfolgen die Arbeiten am Fundament des neuen Zeltes, im Juni dann wird das frische Kunststoffdach über den rund tausend Sitzplätzen hochgezogen. Für Laien wird es sich vom Vorgängermodell kaum unterscheiden, es ähnelt dem alten stark, wird aber aus hellerem, durchscheinenderem Material sein.
Weil nun anders als geplant auch Fundamente, Seile und Spannvorrichtungen erneuert werden müssen, haben sich die Kosten von 300.000 auf 480.000 Euro erhöht. Den nötigen Betrag schultert die evangelische Gesamtkirchengemeinde Heilbronn.
Recycling
Die rund 920 Quadratmeter große Membran des alten Zeltes wird übrigens nicht einfach entsorgt: Aus der populären Außenhülle der Gaffenbergfreizeiten sollen Taschen gearbeitet werden. Die Idee hatte Hartmut Seitz-Bay, Vorsitzender des Gaffenberg-Ausschusses. Gefertigt werden könnten sie in der Heilbronner Justizvollzugsanstalt.
„Der Charme an dem Gedanken“, so Seitz-Bay, „ist, dass dann jeder ein Stück Gaffenberggeschichte mit sich herumtragen kann.“



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