Zeit ist reif für Sontheimer Neubaugebiet Klingenäcker
Das Neubaugebiet Klingenäcker, auf das die Sontheimer schon seit vielen Jahren warten, ist ein gutes Stück näher gerückt. Bei sieben Gegenstimmen (Grüne, Bunte Liste, Pro und Linke) billigte der Gemeinderat den Entwurf des gleichnamigen Bebauungsplans.

Auf einer Fläche von knapp 4,8 Hektar werden überwiegend Einzelhäuser und eine kleinere Zahl von Doppel- und Reihenhäusern entstehen. Der Bau von Mehrfamilienhäusern ist ausgeschlossen.
Ablehnung
Deutlich spricht sich der Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg gegen das Neubaugebiet aus und verweist auf 30 in Sontheim unbebaute Grundstücke. Sollten die Planungen Wirklichkeit werden, würden drei Hektar hochwertige Böden versiegelt und der Lebensmittelproduktion entzogen. Gleichzeitig würde der Erholungsraum für die Bevölkerung eingeschränkt.
Die Antwort der Verwaltung: Der Bebauungsplan berücksichtigt bestmöglich die Belange der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Naherholung. Dazu ergänzte Dr. Christoph Böhmer, Leiter des Planungs- und Baurechtsamtes, in der Sitzung: "Die Neubaufläche von 4,8 Hektar wird zu 100 Prozent in den Stadtteilen Sontheim, Horkheim und Neckargartach ausgeglichen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen."
Vorgesehen sind im Gebiet, in dem einmal in 125 Häusern 400 Menschen leben werden, ein Spielplatz und 70 öffentliche Parkplätze. Die Erschließung erfolgt über die Lauffener Straße. Die über den Luftschutzstollen aus dem Jahre 1944 liegenden Bereiche werden saniert und als öffentliche Straßen- und Grünflächen genutzt. Die Kosten der Sanierung werden umgelegt.
"Es gibt in Sontheim keine Entwicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten mehr", sprach sich CDU-Stadtrat Thomas Randecker für eine zügige Umsetzung des Bebauungsplans aus. Es gelte vor allem auch für junge Familien ein attraktives Wohnangebot zu schaffen: "Sonst wandern sie in Umlandgemeinden ab". "Wir entsprechen mit diesem Bebauungsplan dem Wunsch der Sontheimer", erklärte SPD-Stadträtin Marianne Kugler-Wendt. Ihre Fraktion kann sich im Gegensatz zur Bauverwaltung "am Rand des Baugebiets eine mehrgeschossige Bebauung vorstellen".
"Ist unsere Not so groß, dass wir so viel Fläche verbauen müssen und die Landwirtschaft Schaden nimmt?", fragte Grünen-Stadtrat Alexander Habermeier. Mit dem Bernhäusle, dem Südbahnhof und der Ebert-Trasse gebe es in der Stadt genügend Neubauflächen. Als Alternative schlug er vor, die Klingenäcker zu verkleinern und Baulücken in Sontheim zu schließen.
Gas geben
"Die Sontheimer freuen sich darauf. Jetzt gilt es, Vollgas zu geben", bezog FDP-Stadtrat Gottfried Friz Stellung. "Es ist an der Zeit, das Baugebiet zu realisieren", sagte FWV-Stadtrat Eugen Gall. Für ein neues Baugebiet "an der Hofwiesenstraße oder der Staufenbergstraße" plädierte Pro-Stadtrat Alfred Dagenbach. "Keine zusätzlichen Flächen für Wohnungsbau, sondern Nachverdichtung", forderte Stadtrat Hasso Ehinger (Bunte Liste). "Unfassbar" ist für ihn, dass keine Mehrfamilienhäuser entstehen.
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