Wartberg-Apotheke bleibt in Büttner-Hand
Generationenwechsel nach 35 Jahren − Um die Zukunft ihres beratungsintensiven Fachgeschäfts ist Vater und Sohn nicht bange

Sein Traumberuf wäre Sportreporter oder Schauspieler gewesen. Es kam anders. Im Internat in Fulda hatte Friedrich Büttner drei Arztsöhne im Zimmer, alle wollten Pharmazie studieren und Apotheker werden. "An dem Beruf muss was dran sein", überlegte der junge Franke und machte es ihnen nach.
"Beraten, verkaufen, organisieren und das im eigenen Geschäft, das war mein Ding", schmunzelt der heute 66-Jährige. Reden, überzeugen, unterhalten, informieren − was einen Reporter oder Schauspieler ausmacht, lässt sich auch in einer Apotheke ausleben. 1977 landete Büttner in seinen Lehr- und Wanderjahren in der Heilbronner Wartberg-Apotheke bei Hubert Frank. Vier Jahre später, am 1. Februar 1981, kaufte er sie ihm ab. Da war sie bereits eine kleine Goldgrube. Denn der immer gut gelaunte Frank setzte damals nicht nur auf ein großes Warenlager, sondern verteilte zur Kundenbindung bei jedem Einkauf kleine Werbegeschenke. Alle Bewohner der Wartberg-Gegend pilgerten damals in die Gartenstraße, bloß weil es dort etwas umsonst gab.
Strafe Als Büttner selber Wartberg-Apotheker wurde, zeigten ihn Mitbewerber wegen der Give-aways beim Kammergericht an: wegen unlauteren Wettbewerbs. "Ich zahlte die Strafe und machte weiter", gesteht er. Inzwischen ist die Gesetzeslage eine andere. Kleine Geschenke, die als "Warenprobe" laufen, gibt es inzwischen in fast jeder Apotheke.
Ein riesiges Warenlager − damit kein Kunde verlorengeht − hat Büttner immer noch. Parkwächter nehmen Kunden den Stress beim Aus- und Einparken vor dem Geschäft. Lieferservice ist selbstverständlich. Das Beste aber sei sein qualifiziertes Fachpersonal: Mit Büttner sind es vier Apotheker, neun pharmazeutisch-technische und acht pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, 19 von 21 sind Frauen.
Wie der Vater, so der Sohn: Der in Heilbronn geborene Marius Büttner kam nach dem Studium in Tübingen und Berufsjahren bei Doc Morris und der Easy-Apotheke vor einem Jahr in Papas Apotheke. Ab Montag ist der 33-Jährige der Chef, sein Vater bei ihm angestellt. Beide sind zuversichtlich, dass sie das Apotheken-Sterben mit ihrer bewährten Geschäftsstrategie, die auf gute Beratung und eine hohe Kundenfrequenz setzt, überstehen werden. Seit die Politik die Preis- und Rabattverhandlungen den Krankenkassen überlassen hat, sind Umsätze und Gewinne aller Apotheken im Land dramatisch eingebrochen.
Golf "Sportverrückt" war Friedrich Büttner sein Leben lang. Früher als Spitzenschwimmer und Mitglied der Nationalmannschaft, später als aktiver Fußballer, Trainer und Manager bei der Spvgg Frankenbach. "Heute bin ich golfverrückt", sagt er. Mehr Zeit dafür hat er jetzt ja.