Unter einem Baum oder inmitten einer Blumenwiese
Das Grünflächenamt der Stadt schafft Raum für alternative Bestattungsformen in Biberach, Neckargartach, Frankenbach und Sontheim.

Auf vier Heilbronner Stadtteil-Friedhöfen werden in den kommenden Jahren die Voraussetzungen für alternative Bestattungsformen geschaffen.
Damit reagiert die Stadtverwaltung auf die steigende Nachfrage von Bürgern nach einer letzten Ruhestätte unter Bäumen, inmitten einer Blumen- oder Streuobstwiese oder auf einer parkähnlichen Fläche. Anders als früher können sich viele Heilbronner auch mit der Idee anfreunden, anonym bestattet zu werden.
"Das ist dringend notwendig"
Damit kann man hinterbliebene Angehörige von der Pflicht zu jahrelanger Grabpflege befreien. Weil es diese Bestattungsformen bisher nur auf dem Hauptfriedhof und im Böckinger Westfriedhof ("Gräber im Park") gibt, erweitert die Stadt Heilbronn ihr Angebot und geht in die Stadtteile. "Das ist dringend notwendig", findet CDU-Stadtrat Thomas Randecker. "Wer jahrelang in Heilbronn gelebt hat, will auch wohnortnah begraben werden und nicht viele Kilometer weiter in einem Friedwald."
Der Heilbronner Gemeinderat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht, damit auf den bestehenden Friedhöfen in Neckargartach, Sontheim, Frankenbach und einer neu anzulegenden Erweiterungsfläche am Biberacher Friedhof in den kommenden Jahren solche Bestattungsformen möglich sind. Auf den Friedhöfen in Kirchhausen und Horkheim stehen derzeit keine geeigneten Flächen für eine Überplanung zur Verfügung.
Neugestaltung
Die gestalterischen Rahmenbedingungen, zu denen das Pflanzen von Bäumen, Sträuchern und Hecken, sowie das Anlegen von Wegen und das Aufstellen von Bänken gehört, kalkuliert das Grünflächenamt mit einer Gesamtsuche von 800.000 Euro. Ein Teilbetrag steht zunächst für Neckargartach zur Verfügung.
In Biberach sind auf einem Acker, der Ausgleichsfläche fürs Neubaugebiet und Lebensraum für schützenswerte Vögel sein wird, 1200 naturnahe Urnenwahl- und Urnenreihengräber mit und ohne Namensnennung geplant. Dazu wird eine von Apfelbäumen dominierte Streuobstwiese angelegt.
Verschiedene Gräberformen angedacht
In Neckargartach wird es in naher Zukunft 200 Urnenwahlgräber in einem Blütenhain, weiterer 570 Urnenreihengräber mit Namensschild in einer Rasenfläche und 500 anonyme Urnengräber in einer Krokuswiese geben.
Im Südwesten des Frankenbacher Friedhofs soll eine Fläche für 770 Wahl- und Reihengrabstätten in einer Rasenfläche, in einem Baumhain und unter Eichen entstehen.
Einheitlich In Sontheim wird es 250 anonyme Gräber in einer Rasenfläche südlich der beiden Platanen geben, außerdem 100 Urnenreihengräber für Bestattungen am Mammutbaum sowie 121 Wahlgräber im Katsurabaum-Hain, alle mit einheitlichen Namensschildern.