Heilbronn
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Allee sperren, Parkhäuser an den City-Rand

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Umweltbündnis stellt Maßnahmenkatalog gegen hohe Luftbelastung in der Innenstadt zur Diskussion.

Von Carsten Friese
Ist die Allee bald nur noch für Anwohner und Lieferverkehr befahrbar? Das fordert ein Umweltbündnis, um die Luft in der Innenstadt zu verbessern. Foto: Archiv/Sawatzki
Ist die Allee bald nur noch für Anwohner und Lieferverkehr befahrbar? Das fordert ein Umweltbündnis, um die Luft in der Innenstadt zu verbessern. Foto: Archiv/Sawatzki

Da die Luftqualität in der Stadt Heilbronn seit Jahren vor allem bei Stickoxiden schlecht ist, fordern die Lokale Agenda, BUND, Energiewende und der Verkehrsclub VCD rasche Maßnahmen in der Stadt. In einem umfangreichen Strategiepapier zur Verbesserung der Heilbronner Luft wollen die Initiatoren Anregungen für Verwaltung und Gemeinderat geben. "Es muss in nächster Zeit etwas passieren. Wenn ein Bürger gegen die hohe Luftbelastung klagen würde, hat die Stadt nicht mehr viel Zeit", betont BUND-Regionalgeschäftsführer Gottfried May-Stürmer.

Gefährdung stoppen

Gemeinsam mit Reutlingen habe Heilbronn landesweit "die zweitschlechteste Luft" hinter Stuttgart, führt May-Stürmer an. Vor allem bei den für Atemwege und Kreislauf bedenklichen Stickoxiden liege man seit Jahren deutlich über dem Grenzwert. "Es geht nicht nur um Kopfweh oder Husten, Handlungsbedarf ist dringend", verweisen der BUND-Chef und Hasso Ehinger vom Klimarat auf eine hohe Dauerbelastung in der Stadt.

Was tun?

Vor allem die Gesundheitsgefährdung durch Autoabgase müsse gestoppt werden, regen die Initiatoren an und schlagen konkrete Veränderungen vor.

  • Fahrverbot: Bei kritischen Stickoxidlagen sollten Fahrverbote für problematische Dieselfahrzeuge helfen, regt das Bündnis an. Richtwert wäre, ein Drittel der Fahrzeuge von der Innenstadt fernzuhalten.

  • Verkehrsumbau: Die Zufahrt in die Innenstadt begrenzen. Zum Beispiel könne man die Allee nur noch für Anwohner und Lieferverkehr freigeben, ist eine Idee.

  • Nahverkehr: kürzere Takte, Querrouten ausweisen, damit nicht alle über die Innenstadt fahren; günstige Monats- und Jahrestickets anbieten (Vorbild Wien), mit Kleinbussen auf Rundtouren zentrale Orte wie Krankenhaus, Bahnhof, Stadtbahnknotenpunkte anfahren.

  • Parkplätze: Innenstadtparkplätze nur für Anwohner zulassen; große Parkplätze außerhalb der City ausweisen, Besucher mit Pendelbus in die Innenstadt bringen. Standorte könnten für die Initiatoren zum Beispiel der Schwabenhof oder die Theresienwiese sein; Nutzern von Elektroautos sollen Parkgebühren erlassen werden. Den Parkplatzsuchverkehr in der Innenstadt stuft Heinz Schwalb vom Aktionsbündnis Energiewende als sehr hoch ein. Den könne man "deutlich reduzieren".

  • Durchfahrverbot für Lkw: Nach dem Beispiel von Ulm sollen zum Beispiel Lkw, die bei Stau von der Autobahn abfahren, nicht in die Innenstadt fahren dürfen.

  • City-Maut: Das Land solle die Grundlagen schaffen, damit Städte ein Konzept umsetzen können.

  • Städtischer Fuhrpark: sukzessive Umstellung auf umweltfreundliche Antriebe wie Gas, Strom oder Brennstoffzelle; auf keinen Fall sollten noch einmal neue Dieselbusse gekauft werden.

  • Radwegausbau: Gekürzte Budgets für den Radwegbau sollen nach dem Willen des Bündnisses wieder aufgestockt werden.

  • Lieferverkehr: Vorgabe für Paketfirmen, nur mit Elektrofahrzeugen in die City zu fahren (z.B. von größerem Lager am Stadtrand).

  • Grüne Welle: Verkehrsfluss durch Ampelschaltungen verbessern, z.B. Mannheimer Straße.

Als richtigen Ansatz stuften die Initiatoren die laufenden Bürgerbefragungen der Verwaltung in den Stadtteilen zum Mobilitätskonzept 2030 ein. Man müsse aber auch jetzt schon weitere Schritte einleiten. "Wir haben Sorge, dass die Stadt sonst einen Zug verpasst", sagt Hasso Ehinger. Es könne nicht Ziel sein, mit einer derart hohen Stickoxidbelastung die Bundesgartenschau in zwei Jahren zu eröffnen.

 

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