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Die Schnake in der Ritze oder die Werke des Horst Weller

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Neckargartacher schreibt Gedichtbändchen und illustriert sie mit Aquarell- und Bleistiftzeichnungen

Von unserem Redakteur Joachim Friedl
Horst Weller: charmanter Plauderer mit Sinn für Poesie.Foto: Mario Berger
Horst Weller: charmanter Plauderer mit Sinn für Poesie.Foto: Mario Berger

Sie heißen "Gedankenspiele", "Träumereien" und "Kunterbuntes". Und zur Neckargartacher Hocketse, die vom 10. bis zum 12. Juli im Ortskern stattfindet, kommt die "Auslese" auf den Markt. Bei allen vier Werken handelt es sich um handliche Gedichtbändchen, angereichert mit humorvollen, aber auch hintergründigen Aquarell- oder Bleistiftzeichnungen. Sie alle stammen aus der Feder von Horst Weller, 77 Jahre jung und ein waschechter Neckargartacher.

Der charmante Plauderer mit der prächtigen Silberhaartolle ist ein weit gereister Mann. Als Entwicklungschef des Steuerungs- und Regeltechnik Unternehmens Gemü mit Sitz in Ingelfingen ist Horst Weller in jungen Jahren auf der ganzen Welt zuhause. Ob in Hongkong, Singapur oder Südafrika − der Vetter des Neckargartacher Heimatkundlers Erich Schumann fühlt sich überall wohl.

Unruhegeist Dann kommt 1999 der Ruhestand. Horst Weller genießt mit seiner Frau Silvia, geborene Bürkert, das neue Leben. Doch etwas fehlt dem umtriebigen und ehrgeizigen Neckargartacher. Er hält Vorträge und betreut für ein Jahr die VfL-Seniorengruppe 60 plus. Dann entdeckt er seine Liebe zur Malerei und Dichterkunst. Von nun an gibt es kein Halten mehr. Er steht nachts um zwei, drei auf und malt oder schreibt Gedichte. Horst Weller ist ein Unruhegeist: "Ich finde keine Ruhe", gesteht der Hobbykünstler, der prima Italienisch spricht. Das Resultat eines längeren Besuchs der italienischen Schule des sardischen Vereins in Heilbronn.

Etwa 800 Gedichte hat er bis heute geschrieben. Sie beschäftigen sich mit Alltäglichem wie saure Rädle, der schwäbischen Esskultur, leckeren Apfelküchlein oder der Schnake in der Ritze. Sein Notizblock ist immer griffbereit für den Fall, dass Horst Weller ein Gedanke kommt. Übrigens: Sein Großvater war Wilhelm Weller, Lammwirt in der Mittel-/Kirchbergstraße und nebenher Steinmetz. Vielleicht kommt von dieser Seite der musische Touch.

Die Gedichtbüchlein verlegt Horst Weller selbst. Die limitierte Auflage schwankt zwischen 30 und 40 Exemplaren. Die Herstellungekosten liegen bei 20 Euro pro Bändchen, verkauft werden sie für zehn Euro. "Mir geht es nicht ums Geldverdienen, sondern die Menschen sollen Freude an meiner Arbeit haben", sagt Horst Weller. Folgerichtig sind alle Bände ausverkauft.

Auslese Weller-Fans müssen jedoch keine Sorge haben. "Ich habe schon wieder Material für zwei weitere Büchlein zusammen", freut er sich auf die nächsten Wochen und Monate. Doch zunächst wird er sein neuestes Werk "Auslese" bei der Linsafamer Hocketse präsentieren. "Ich bin gespannt, wie es ankommt."

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