Die Neue ist schon ein bisschen bekannt
Alexandra Winter kehrt als Citypfarrerin in die Heilbronner Innenstadt zurück.

Sie weiß schon, worauf sie sich einlässt. Alexandra Winter (50) hat schon einmal eine Pfarrstelle geteilt, mit ihrem Mann Peter Stadler im beschaulichen Kirchenkirnberg. "Zweimal halb ist für beide die Hälfte von unendlich", war damals ihre Erfahrung. Jetzt besetzt sie in Heilbronn allein zwei halbe Stellen: 50 Prozent Citypfarramt, 50 Prozent Erwachsenenbildung − und fürchtet sich trotzdem nicht vor unendlich viel Arbeit.
Vieles ist vertraut
Es ist alles neu − und doch vertraut. Vor Zeiten, bis zum Jahr 2000, war Alexandra Winter Pfarrerin zur Dienstaushilfe (PDA) bei Dekan Hansjürgen Thomann. Kilianskirche, die Stadtgemeinde, Bachchor und Vokalensemble waren ihre Kreise. Vor dreieinhalb Jahren kam sie nach den Kinder- und Kirchenjahren im Schwäbischen Wald wieder nach Heilbronn zurück, genauer gesagt nach Böckingen. Ihr Mann wurde Pfarrer an der evangelischen Stadtkirche.
Kaum aber hatten ihre Kinder Jael (13) und Jonathan (12) den Wechsel vom Land in die Stadt verkraftet, ging ihre Mutter noch einmal studieren: Supervision, in Freiburg. Sie begleitete Supervisionsprozesse in Schulen, Kliniken, Pfarrämtern, engagierte sich in der Notfallseelsorge und widmete sich in ihrer Masterarbeit schließlich jungen Theologen: "Die Entwicklung pastoraler Identität, Supervision mit Vikarinnen und Vikaren." "Manchmal ist mir der Talar zu groß", kann sich die Pfarrerin gut in die Sorgen der Anfänger im Pfarrberuf einfühlen.
Prägung
Winter selbst stammt nicht aus einer Theologenfamilie. Persönliches Vorbild war ihr vielmehr Werner Fetzer, wie sie ihn als Kind und Jugendliche neu im Schwäbischen in Musberg auf den Fildern erlebte: ein Pfarrer, liberal und offen, der Kriegsdienstverweigerer begleitete und Leute anderer kirchlicher Prägung nicht verprellte. "Was man so hört und predigt, das hat der gelebt."
Wichtig waren für Winter natürlich auch die Studienjahre in Heidelberg, Leipzig, Tübingen und ganz besonders das Jahr in Israel. Sie lebte und lernte in einer ökumenischen Theologengemeinschaft in einem Benediktinerkloster. Das daraus entstandene Freundesnetzwerk nennt Alexandra Winter heute "unsere zweite Familie".
In der Erwachsenenbildung versteht sich die neue Citypfarrerin als Koordinatorin, Bündlerin, Unterstützerin der Kirchengemeinden im Heilbronner Bezirk, zuständig für zentrale Veranstaltungen in Heilbronn. Sie sorgt dafür, dass Bildungsangebote über den eigenen Kirchturm hinaus bekannt werden. Krabbelgottesdienst und Frauenfrühstück organisieren die Gemeinden selbst, bei der Referentensuche ist die Citypfarrerin behilflich. Alles wie gehabt, werden die Kenner sagen. Ähnlich ist es in der Citykirche. Hier macht Alexandra Winter mit ihrem Team niedrigschwellige Angebote für religiös Suchende.
Mit einem musikalischen Gottesdienst wird Pfarrerin Alexandra Winter am Sonntag, 15. Januar, 11 Uhr in der Kilianskirche in ihr neues Amt eingeführt.