Heilbronn
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Der Bär ruht in der Stadtgärtnerei

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Die einst von Willy Brandt enthüllte Skulptur soll nach drei Jahren 2014 endlich auf den Berliner Platz zurückkehren.

Von unserem Redakteur Kilian Krauth

 

Alles, was in der Heilbronner Kommunalpolitik Rang und Namen hat, schaut an diesem Mittwoch, 18. Dezember, auf den Heilbronner Bahnhofsvorplatz, der um 16 Uhr offiziell in Willy-Brandt-Platz umgetauft wird: pünktlich zum 100. Geburtstag des ehemaligen Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers, der zwischen 1960 und 1992 mindestens 18 Mal in Heilbronn weilte.

Pünktlich zur Platztaufe, genauer gesagt: Schon zur Einweihung der Stadtbahn Nord, sollte eigentlich auch die beliebte Bären-Skulptur den Weg zurück an die Allee gefunden haben. So hieß es zumindest bei deren Abtransport vor fast drei Jahren im Rathaus. Doch von Meister Petz fehlt bis heute jede Spur.

Ältere Heilbronner erinnern sich: Der 1,40 Meter große Bär war am 13. Mai 1960 von keinem geringeren als dem damals Regierenden Bürgermeister von Berlin enthüllt worden, also von Willy Brandt. Ursprünglich war das aus Beton gegossene Werk des Stuttgarter Künstlers Ernst Kibler in einen Brunnentrog integriert. Das Gesamtensemble am Berliner Platz musste 1975 dem Neubau des Stadttheaters weichen. Nach der Theatereinweihung 1982 fand zumindest der Bär einen neuen Platz: auf dem begrünten Mittelstreifen am Nordende der Allee, also unter lauter Autos.

1982 kam der Bär ohne Brunnen auf die Allee.
1982 kam der Bär ohne Brunnen auf die Allee.

Ausgelagert

Zwischenzeitlich war er im Jahre 2004 für einige Monate zur Generalüberholung ausgelagert gewesen, unglücklicherweise just, als der bis heute Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, Heilbronn einen Wahlkampf-Besuch abstattete. Dies nur am Rande. Im Januar 2011 schließlich entschwebte der Bär ein weiteres Mal: weil er der Neugestaltung der Allee und dem Stadtbahn-Ausbau Platz machen musste. Bauhof-Mitarbeiter hoben ihn mithilfe eines Krans, ohne Rücksprache mit den städtischen Museen und ohne großes Aufhebens zu machen, auf einen Bauwagen und transportierten ihn ab. Heute liegt er nicht etwa im Museums-Magazin, sondern in der Stadtgärtnerei auf den Böllinger Höfen. Selbst der Verein der Berliner Bärenfreunde erkundigte sich dieser Tage nach seinem Befinden.

Keine Sorge

"Kein Grund zur Sorge", signalisiert Rathaussprecher Christian Britzke auf Stimme-Anfrage. Zu welchem Termin der Bär zurückkehren wird, sei zwar noch offen, "aber nicht erst am Sankt Nimmerleinstag, sondern in den nächsten Wochen, vielleicht Monaten." Zumindest soviel steht fest: Der Bär sei in einem "ordentlichen Zustand" und soll ins Umfeld des Stadttheaters zurückfinden, also auf den Berliner Platz, nicht wie zuletzt mitten auf die stark befahrene Allee. Verworfen worden seien zwei alternative Standorte. Zum Willy-Brandt-Platz würde er aus gestalterischen Gründen nicht passen. Die von Genossen ins Spiel gebrachte SPD-Zentrale an der Unteren Neckarstraße schied aus, weil dort der Eindruck der Parteilichkeit entstehen könnte, erklärt Britzke.

Der Berliner Platz sei aus historischen Gründen erste Wahl. Aller Voraussicht nach bekommt der Bär einen neuen Standort, etwas näher am ursprünglichen Brunnen-Standort von 1960. Aber in gebührendem Abstand zum Theaterbrunnen, mit dessen Figuren er nicht ins Gehege kommen soll, "um die Eigenständigkeit der Bären-Skulptur zu betonen", so Britzke. Der Blick des Bären soll sich auf die Allee richten − und damit in einer gedachten Linie Richtung Nordosten auf Berlin.

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