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Historische Funde beim Bollwerksturm

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Heilbronn - Das neben dem Heilbronner Bollwerksturm geplante Mercure-Hotel steht auf historischem Boden. Bei Erkundungsgrabungen stießen Archäologen auf Funde, die aus dem 17. Jahrhundert stammen.

Von unserem Redakteur Joachim Friedl


 

Heilbronn - Das neben dem Heilbronner Bollwerksturm geplante Mercure-Hotel steht auf historischem Boden. Bei Erkundungsgrabungen stießen Archäologen auf Funde, die aus dem 17. Jahrhundert, das den Zeitrahmen von 1601 bis 1700 umspannt, stammen. „So etwas Schönes und Guterhaltenes bekommen wir nicht oft zu sehen“, sagt Benjamin Nix tief beeindruckt. Den wissenschaftlichen Wert stuft der Grabungstechniker beim Regierungspräsidium Stuttgart als „etwas Besonderes“ ein.

Die vorbereitenden Bauarbeiten für den Bau des 16 Millionen Euro teuren Vier-Sterne-Hotels an der Mannheimer Straße sind bis zum jetzigen Zeitpunkt von den Freilegungen nicht tangiert.

Der schönste in den zurückliegenden zwei, drei Monaten ausgegrabene und von den Altertumskundlern dokumentierte Fund ist eine sehr gut erhaltene Brücke aus dem 17. Jahrhundert. Auf ihrem Boden sind alte Sandsteinblöcke gesetzt: „Das muss zu einem späteren Zeitpunkt geschehen sein“, vermutet Nix. Wohin der Weg unter der Brücke einmal geführt hat, ist noch ein Geheimnis. Ton und Steine versperren den Blick.

Wie geputzt

Gut erhalten sind auch Räume der einst hier ansässigen Schaeuffelschen Papierfabrik, deren Geschichte bis in das Jahr 1709 zurückreicht. Verblüfft hat die Grabungstechniker darüber hinaus ein „interessanter Pflasterweg“ und ein 50, 60 Zentimeter breiter Kanal mit einem auffällig starken Gefälle. „Er war sauber wie geputzt und baulich perfekt ausgeführt“, ist Benjamin Nix verblüfft.

Hochwertig bemalte Scherben von Keramikgefäßen, allerlei Steingut und bleiglas-lasierte Stücke von Schalen fallen den Archäologen immer wieder in die Hände. Lisa Ebel, die auf der Grabungsstätte ihren Bundesfreiwilligendienst ableistet, ist immer wieder von Neuem verblüfft: „Es ist spannend, all diese Einblicke zu erhalten“, bekennt die junge Frau und bringt das Vermessungsgerät in Position.

 



Zu all den bisherigen Funden vorgearbeitet haben sich die Grabungstechniker mit Bagger, Schaufel, Kelle, Pinsel und Straßenbesen. Hin und wieder unterstützt wurden sie dabei von zwei Bauarbeitern von der benachbarten Riverside-Baustelle. In diesem Zusammenhang lobt Benjamin Nix die Zusammenarbeit mit den Hotel-Investoren: „Sie sind sehr kooperativ.“

Die Kosten der Ausgrabungen sind derzeit nicht abzuschätzen. „Zu den Aufwendungen können wir noch nichts sagen, da sich die Grabungen baubegleitend einklinken und die Maßnahmen noch nicht abgeschlossen sind“, erklärte Pressereferentin Nadine Hilber vom Regierungspräsidium Stuttgart. Historische Funde aus archäologischen Grabungen sind nach den Worten von Hilber Landeseigentum.

Dass bei ihren anstehenden Ausgrabungen weitere wertvolle Fundstücke aus lange vergangener Zeit entdeckt werden, wollen Benjamin Nix, Lisa Ebel und der Grabungstechniker Hervé Bienfait nicht ausschließen. Schließlich hat sich das Trio erst knapp zwei Meter neben der Mannheimer Straße in den Boden gegraben. Drei Meter haben sie in den kommenden vier bis sechs Wochen noch vor sich.

 


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