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Heilbronn im Wandel

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Heilbronn - "Wir haben die Hände mächtig im Teig“, beschreibt sehr plakativ Baubürgermeister Wilfried Hajek das Jahr 2009, das für die Heilbronner Bauverwaltung ein Jahr der großen Herausforderungen wird. Experimenta, City-Parkhaus, Hagenbucherbrücke, Umbau des Stadtbades und Neugestaltung der Unteren Neckarstraße sind Projekte, die allesamt im Laufe des Jahres fertiggestellt und eingeweiht werden. Insgesamt lösen diese Bauaktivitäten einen kommunalen Investitionsschub von rund 45 Millionen Euro aus und sind Kernstücke des künftigen Neckarparks und der Bundesgartenschau, die 2019 in Heilbronn stattfinden wird.

Von Joachim Friedl

Heilbronn - Wir haben die Hände mächtig im Teig“, beschreibt sehr plakativ Baubürgermeister Wilfried Hajek das Jahr 2009, das für die Heilbronner Bauverwaltung ein Jahr der großen Herausforderungen wird. Experimenta, City-Parkhaus, Hagenbucherbrücke, Umbau des Stadtbades und Neugestaltung der Unteren Neckarstraße sind Projekte, die allesamt im Laufe des Jahres fertiggestellt und eingeweiht werden. Insgesamt lösen diese Bauaktivitäten einen kommunalen Investitionsschub von rund 45 Millionen Euro aus und sind Kernstücke des künftigen Neckarparks und der Bundesgartenschau, die 2019 in Heilbronn stattfinden wird.

„Der Wind des Wandels ist in der Stadt spürbar geworden“, beschreibt Wilfried Hajek beim alljährlichen Pressegespräch mit der Heilbronner Stimme seine momentane Gefühlslage und weiß beim virtuellen Gang durch seine Ämter: „Die Schlagzahl wurde mächtig erhöht, obwohl in den vergangenen Jahren immer wieder Personal abgebaut wurde.“ Was ihn dabei besonders erfreut ist die Tatsache, dass „die Menschen von außerhalb sehen, dass sich in Heilbronn etwas tut, dass es hier dynamisch nach vorne geht“. Das sei gut für die Stadt.


Hotelbau

Viele Emotionen erwartet der Heilbronner Baubürgermeister bei der geplanten Umgestaltung des Stadtgartens. Viele erinnern sich noch an die Aufregung in der Stadt, als Anfang der 70er Jahre die Harmonie-Tiefgarage die Gemüter erhitzte und in der Folge der Stadtgarten neu gestaltet wurde. Und demnächst steht dieses Thema wieder an. Allerdings unter einem neuen Vorzeichen: dem Bau eines Kongresshotels. „Das Gutachten kommt zu einer positiven Aussage“, zitiert Hajek aus der Hotelstudie. Lediglich der Standort entlang der Moltkestraße sei noch nicht entschieden.

Angesichts dieser Maßnahmen wurden nicht wenige Vorhaben an externe Fachplaner vergeben. Für Hajek heißt dies jedoch nicht, dass sich seine Mitarbeiter zurücklehnen können: „Jedes nach außen weitergereichte Projekt braucht einen kommunalen Kümmerer“. Der Koordinationsaufwand sei enorm.

Bedenken

Die Konjunkturprogramme des Bundes und des Landes betrachtet Hajek differenziert: „Wir nehmen natürlich das Geld, aber ich sehe auch dicke Fragezeichen.“ Fragezeichen dahingehend, dass die Bauverwaltung schon jetzt bis über beide Ohren mit Vorhaben eingedeckt und nur noch bedingt zusätzlich belastbar sei. So betrachtet könne nur Geld für Maßnahmen beantragt werden, die sich bereits wie beispielsweise der Hochwasserschutz in der Pipeline befänden.

Hajek sieht aber noch eine weitere Hürde: „Einst waren im Baugewerbe rund 2,4 Millionen Menschen tätig - heute sind es gerade noch knapp 800.000. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir 2010 eine spannende Zeit bei Ausschreibungen erleben werden.“ Dabei werde es nicht nur um deutlich höhere Preise als zurzeit gehen, sondern auch darum, ob Vorhaben aufgrund der geringeren Zahl an Baufirmen überhaupt begonnen werden können. Und deshalb sagt der Architekt und Stadtplaner schon heute voraus: „Die Bauunternehmer werden die Gewinner der aktuellen Krise sein.“


Etliche Projekte werden auf den Weg gebracht

Beachtlich sind die kommunalen Bauvorhaben, mit denen in diesem Jahr begonnen wird. So ist im März Spatenstich für die 5,4 Millionen Euro teure Kunsthalle an der Harmonie. Die Einweihung ist für Sommer 2010 vorgesehen. Mit dem Umbau der Olgakrippe zu einer Eltern-/Kindkrippe soll Mitte des Jahres gestartet werden. Fertigstellung ist Anfang 2010.

Die Sichererstraße in der Nordstadt bekommt ab Herbst ein frischeres Aussehen: Für 1,2 Millionen Euro wird diese Straße bis Frühsommer 2010 gestaltet. Die Planung sieht breitere Randbereiche, mehr Bäume, zusätzliche Parkmöglichkeiten, erneuerte Fahrbahnen und Gehwege vor. Bewegung kommt auch in den Ortskern von Klingenberg: Für 1,8 Millionen Euro wird bis zum Sommer das Quartier zwischen Theodor-Heuss-Straße und Felsenstraße aufgewertet.

Unter dem Motto „Bestattung unter markanten Bäumen“ entstehen im Westfriedhof in Böckingen 2600 neue Grabstellen. Mit den Erd- und Wegearbeiten soll im Frühjahr begonnen werden.

Ein Dauerthema in der Bauverwaltung ist der Brandschutz. 1,6 Millionen Euro fließen hierfür sukzessive ab. 400 000 Euro werden in die Fassadensanierung von Schulen und Kindergärten investiert. Insgesamt zwei Millionen Euro kosten die dringlichsten Unterhaltungsmaßnahmen an Schulen - 13 Projekte sollen 2009 abgearbeitet werden. Eine Million Euro stehen parat, um sechs Erneuerungsmaßnahmen in Turnhallen vorzunehmen. 


Zur Person: Wilfried Hajek


Seit Juli 2006 ist der gebürtige Weilheimer (Oberbayern) Baudezernent in Heilbronn. Wilfried Hajek (53, Foto: Archiv/Sawatzki) ) ist verheiratet und hat drei Kinder. Der Architekt und Städteplaner war vor seinem Heilbronn-Engagement Stadtplaner in Reutlingen (1989 bis 1997) und wurde dann zum Technischen Beigeordneten der Stadt Nürtingen gewählt. Seit 1997 ist er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Zu seinen Hobbys zählen unter anderem Fahrradfahren und Toskana-Urlaube.




 
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