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Headis: Tischtennis mit dem Kopf

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Heilbronn - Wenn der Schwabe sagt, er hat „oin Balla im Gesicht“, dann meint er damit, dass er zu tief ins Glas geschaut hat. René Wegner hat auch ständig einen Ball im Gesicht. Der 28-Jährige hat eine neue Sportart erfunden: Headis.

Von Helmut Buchholz
Heilbronn - Wenn der Schwabe sagt, er hat „oin Balla im Gesicht“, dann meint er damit, dass er zu tief ins Glas geschaut hat. René Wegner hat auch ständig einen Ball im Gesicht und will damit sogar am liebsten die ganze Welt erobern. Der 28-Jährige hat eine neue Sportart erfunden, wie er sagt, eine Art Tischtennis, das man mit einem handballgroßen Ball und dem Kopf spielt. Der Name lautet Headis, eine Variation des englischen Wortes für Kopf „head“. Der Diplom-Sportlehrer aus Kaiserslautern hat sich mit dem Fleiner Unternehmen TSP Tischtennis zusammengetan, um den Trend zu forcieren. Erste Erfolge gibt es schon. Seit Ende 2008 verkaufte die Firma 1500 der Spezialbälle. Es gab schon mehr als 30 Fernsehauftritte, unter anderem bei Stefan Raab.


Körpereinsatz

Am Freitagabend zeigten einige Virtuosen im Heilbronner Strandclub Hip Island, wie das Ganze funktioniert. Zuschauer durften mal selbst mit dem Kopf an die Platte. Ein Selbstversuch: Der sieben Zoll große und 95 Gramm schwere Ballon tut weniger weh als ein moderner Fußball, der auf die Stirne prallt. Das liegt an der weichen Gummierung des Balls. Ein Tipp: Am besten die Hände auf die Tischtennisplatte legen. Bei Headis ist es erlaubt, den Tisch mit allen Körperteilen zu berühren. Um mit dem Schädel das Rund auf die gegnerische Seite möglichst kräftig zu katapultieren, sollte die Bewegung aus den Beinen heraus kommen. Das Fazit nach den ersten Spielzügen: Headis verlangt nach ganzem Körpereinsatz.

Wer eine richtige Show abziehen will, springt mit beiden Beinen auf die Platte und bringt die Bälle volley auf des Gegners Feld unter. Bei der Vorführung im Hip Island spielten die Cracks die Bälle sogar durch eine kleine Feuerwand, die sie am Netzgerüst in der Mitte des Tischs entzündet hatten.


Bestenrangliste

René Wegner hat es als Trendsetter schon weit gebracht. Er trainierte mit den Fußballbundesligisten Kaiserslautern und Hannover 96 das Kopfballtischtennis. Die Vereine haben den Sport in ihr Training integriert. Der Erfinder hat zahlreiche Turniere organisiert, es gibt eine Bestenrangliste und jetzt gründen sich auch Vereine. „Wieso soll das eigentlich nicht auch eine olympische Disziplin werden?“, fragt der junge Mann, der weniger vom Tischtennis und Fußball kommt, sondern Fan von Skate- und Snowboard ist. Zahlreiche Anfragen aus dem Ausland liegen vor, versichert Headis-Manager Maximilian Stellwag (20) von TSP TT. Auch der asiatische Markt sei interessant, so Wegner. Er überlegt, ob Headis dort Kopping heißen soll. Eine Mischung aus Pingpong und Kopp.


Spielregeln

Der Ball darf bei Headis nur mit dem Kopf gespielt werden. Auch das Spielen aus der Luft (Volley) ist erlaubt. Die Spieler dürfen während der Ballwechsel die Platte mit jedem Körperteil berühren. Gezählt wird ähnlich wie beim Tischtennis. Ein Satz geht über elf Punkte. Jeder Fehler ist ein Punkt. Ein Spiel besteht aus zwei Gewinnsätzen. Das Aufschlagsrecht wird ausgespielt und wechselt jeweils nach drei Punkten von Spieler zu Spieler.
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